Sinnlich-poetisches Soundgebilde

Musik

,

Für «Räume sind Träume» haben Roland Dahinden und Hildegard Kleeb einen versierten Perkussionisten ins Boot geholt. Gemeinsam lassen sie die Grenzen zwischen Raum und Zeit verschwinden.

Zug – Einen «Zwischenort für Klangbildwort» nennt Roland Dahinden das Spektakel für die Sinne mit dem bedeutungsschwangeren Titel «Räume sind Träume».

Gemeinsam mit seiner Partnerin und Pianistin Hildegard Kleeb will der Zuger Posaunist aus instrumentaler Improvisation einen fluktuierenden Klang­kokon formen. Nichts dabei ist vorgegeben, nichts folgt irgendeinem Schema – alles geschieht ad hoc während des Spiels. «Als Musiker sind wir in diesem Moment wie Zeichner vor einem weissen Papier», verbildlicht es Dahinden. «Die imaginäre Partitur entsteht im Hier und Jetzt.»

Zusammenarbeit mit Alexandre Babel

Dass diese «Partitur» so eine werden kann, braucht es – auch wenn es sich um reine Improvisation handelt – Vertrauen in die Mitmusiker und eine besondere Verbindung zu ihnen. Als Musikerpaar, das seit drei Jahrzehnten gemeinsam musiziert, sind diese Voraussetzungen bei Dahinden und Kleeb gegeben. Sind weitere Mitspieler dabei, so wollen diese folglich gut ausgesucht sein. Für die nächste Durchführung von Räume sind Träume hat das Zuger Musikerpaar mit dem Genfer Perkussionisten Alexandre Babel einen starken Mitspieler gefunden, wie Roland Dahinden sagt.

Babel lebt heute hauptsächlich in Berlin. Er hat sich zuvor längere Zeit in Japan aufgehalten, wo die Kunst der Perkussion eine besondere, alte Tradition ist. Alexandre Babel haben die beiden einst über ihr Musikernetzwerk kennen gelernt und bereits mehrfach mit ihm zusammengearbeitet. Das Wirken mit dem Genfer ist ihr neues Projekt.

Spielen oder schweigen, wo nötig

Beim gemeinsamen Improvisieren komme es insbesondere darauf an, dass man genau aufeinander hört, führt Roland Dahinden aus. «Es braucht zudem die Reife, genau da zu spielen – oder zu schweigen –, wo es nötig ist. Und die Töne müssen auf eine Weise kommen, dass der Zuhörer erkennt, wie darin jahrelange Arbeit mitschwingt.»

Im Burgbachkeller treten die drei am kommenden Mittwoch gemeinsam in die musikalische Aktion und Reaktion. Mit ihren Instrumenten werden sie Klangfarben aller erdenklicher Art entstehen lassen, die sich miteinander zu einem poetischen Soundgebilde formen, das sich – einem flüchtigen Stoff gleich – stetig verändert in Struktur und Farbe. Wie ein Bogen aus einem einzigen Guss. Die Sinnlichkeit jedes einzelnen Tons erhält dabei viel Platz, die Grenzen zwischen Raum und Zeit lösen mit jedem Klang ein Stück weit auf – bis sie schliesslich ganz verschwunden sind. (Andreas Faessler)

Hinweis
Räume sind Träume mit Roland Dahinden, Hildegard Kleeb und Alexandre Babel am Mittwoch, 22. März, 20 Uhr im Theater im Burgbachkeller Zug.