Eine Wegmarke der Zuger Geschichte

Dies & Das

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Peter Hoppe zeigt die Erschliessung der Protokolle von Stadtrat und Bürgerversammlung von 1471 bis 1798.

Zug – Das Ehrenmitglied des Historischen Vereins des Kantons Zug beschäftigt sich auch in vorgerücktem Alter noch intensiv mit geschichtlichen Aufarbeitungen, welche der gesamten interessierten Öffentlichkeit zu Nutz und Frommen gereichen, wie sein Vortrag über die Erschliessung von 57 Protokollbänden und -heften mit rund 17500 Seiten und nicht weniger denn 80000 Traktanden eindrücklich manifestierte! Bürger-, Einwohner- und Korporationsgemeinden der Stadt Zug sowie der Kanton boten Hand, um die kollektive Erinnerung zu speichern, die Bestände zu ordnen und zugänglich zu machen. Diese Quellen, welche zu den wichtigsten überhaupt zählen, spiegeln ein breites Spektrum des lokalen Geschehens. Alt Staatsarchivar Peter Hoppe besorgte die fachliche Anbindung an «seine» Institution und die Verwendung der Archivdatenbank, worauf Suchende nunmehr die als Regesten bezeichneten Zusammenfassungen jedes einzelnen Protokolleintrags mit allen vorkommenden Orts- und Personennamen vorfinden.

Obendrein erkennen sie laut Hoppe nicht bloss die Begriffe an sich, sondern fangen auch Gehalt und Atmosphäre der nicht buchstabengetreu, sondern sinngemäss und in der Gegenwartssprache aufscheinenden Einträge ein. Zur Erhöhung der Verständlichkeit dienen durch Klammern begrenzte Worterläuterungen sowie Abkürzungsauflösungen. Peter Hoppe würdigte den neben ihm selbst bedeutsamsten Protagonisten dieses Mammut-Unternehmens, den von 1989 bis 2013 an dessen Umsetzung feilenden Historiker Viktor Ruckstuhl, dem er sprachliche Achtsamkeit und unermüdliche Hartnäckigkeit bescheinigte.

Einstiegsluken in andere Welten

Anhand ausgesuchter Beispiele von Regesten präsentierte Hoppe ein facettenreiches Panoptikum der ausserordentlichen thematischen Breite der Alltagsgeschäfte des Rates, womit er «Einstiegsluken in andere Welten von enormer Tiefe» eröffnete, deren unmittelbarer Sogwirkung sich das berührte Auditorium nicht entziehen konnte! Wieder und wieder schimmerte der offenkundig bis heute unterschätzte hochkomplexe und schwierig lösbare Zwiespalt zwischen Stadt und Amt Zug durch. Gemäss dem Referenten fand nunmehr durch die Erfassung der Regesten auf der Archivdatenbank der wichtige 1. Teil seinen erfolgreichen Abschluss, worauf er im 2. Teil mit Abschluss 2020 als «Zweitperson» die Einträge liest, vergleicht, kontrolliert, korrigiert.

Im problemfrei abgewickelten ordentlichen Abschnitt der GV blieb es Präsident Thomas Glauser vorbehalten, den Zwischenstand des Forschungs- und Publikationsprojekts «Zuger Geschichte in der frühen Neuzeit» bekanntzugeben. Nach Eingang von drei Vierteln der benötigten Finanzen schloss der Vorstand mit dem Autorenteam der acht Beiträge, welchem Brigitte Moser als Projektleiterin vorsteht, die Werkverträge ab, sodass der das Zuger Geschichtsverständnis enorm bereichernde Band im Sommer 2018 erscheinen dürfte.

Für den Historischen Verein Zug: Jürg Johner