Der Rosenkrieg löst allerhand aus

Literatur & Gesellschaft

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Die Lesung des einheimischen Autors Urs Bachmann aus einem ersten Roman hat zahlreiche Zuhörer in die Bibliothek gelockt.

Unterägeri – Als Albano Weber vom Kochkurs in Zug heimkehrt, muss er überrascht feststellen, dass seine Frau nicht anwesend ist – und keinerlei Nachricht hinterlassen hat. Das ist ungewöhnlich. Auch sein Freund Balz, den er kontaktiert, weiss nichts, hält ihm aber seine «Weibergeschichten» vor. Ob Albano vielleicht wieder ...? Doch der inzwischen pensionierte Uniprofessor verneint, er habe sich in den letzten Jahren geändert.

Dennoch hat ihn die Vergangenheit eingeholt: Bei seiner Frau ist eine junge Frau aufgetaucht, die sich als Albanos Tochter ausgibt. Regula Weber ist schwer erkrankt, sie hat die Lügen ihres Mannes satt. Ihr Entscheid, wegzugehen, löst in der Familie einen Eklat – und im Leben von Albano eine grosse Krise aus.

Der erste Roman des Oberägerer Autors Urs Bachmann, «Jenseits aller Vernunft», erzählt wechselweise aus der Sicht des Mannes und der Frau. An der Lesung in der Bibliothek in Unterägeri vom Mittwochabend lauschen die vielen Zuhörer sehr interessiert den locker erzählten, spannenden Passagen aus dem Buch. Die Handlung spielt grösstenteils im Kanton Zug und beschäftigt sich mit der Frage, was letztlich im Leben wichtig ist.

Kein biografischer Hintergrund

Die Bibliotheksleiterin Gaby Dörnenburg freut es, dass das Buch eines Ägerers in der Bibliothek vorgestellt werden kann. Moderiert wird der Anlass vom Unterägerer Politiker und Autor Andreas Iten. Er führt vorgängig mit dem Autor ein Gespräch und sagt: «Urs Bachmann lebt seit rund 40 Jahren im Ägerital und hat mit 69 Jahren seinen ersten Roman veröffentlicht. Das ist erstaunlich. Normalerweise macht man in diesem Alter das, was man immer gemacht hat.»

Iten betont, dass sich der Roman von einer Biografie abhebe, denn der Protagonist sei nicht identisch mit dem Autor: «Er beginnt mit einem Knaller, der den Leser packt und neugierig macht, wie sich die Geschichte entwickelt.» Auch der Schluss sei überraschend. Eigentlich habe Bachmann eine Saga schreiben wollen, nun liege ein Roman vor. «Wieso?», fragt Iten den Autor. Dieser schmunzelt: «Ich wollte nie ein Buch schreiben. Schuld daran ist meine Mutter, die aus Modena in Italien stammt.»

Geschichten aus der Verwandtschaft

Früher habe ihn die Verwandtschaft wenig interessiert, erst vor einigen Jahren sei ein Wandel passiert, als er mit einem Stammbaum begonnen und Archive in Italien besucht habe: «Bei den vielen Begegnungen mit Verwandten bin ich auf gute, dramatische und spassige Geschichten gestossen. Und ich habe mich gefragt, was mache ich damit?» Deswegen seien gewisse biografische Elemente im Roman enthalten, alles andere sei jedoch fiktiv. «Ich glaube, jeder Autor lässt etwas von sich einfliessen», ist Urs Bachmann überzeugt.

Der Schreibprozess dauerte rund eineinhalb Jahre. «Das war eine gute Sache – auch für mich, ich konnte viel aufarbeiten», gibt Bachmann zu. Mühsam sei jedoch die Suche nach einem Verlag gewesen. Rund 30 bis 40 Verlagen habe er das Manuskript gesandt und fast die Hoffnung verloren, bis es endlich klappte. Im letzten November ist der Roman erschienen.

Bachmanns Weg begann mit College-Besuchen in der Westschweiz, dem KV, beruflichen Aufenthalten im In- und Ausland und seiner Tätigkeit in internationalen Unternehmen, unter anderem bei Lego Baar. Jetzt ist er Schriftsteller. Er sagt: «Ich habe immer gerne geschrieben – es gibt bereits einige Kurzgeschichten.» (Monika Wegmann)

Hinweis
Urs Bachmann, «Jenseits aller Vernunft», Roman, Verlag Literaturwerkstatt GmbH in Immensee, ISBN 978-3-9524230-8-0.