Cervelat – so profan wie vielseitig

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Der Kulturverein «Das neue Zuger Privileg» befasst sich ausführlich mit dem Schweizer Dauerbrenner.

  • Nahrung für Leib und Geist: Sturm aufs Buffet und den Büchertisch. (Bild PD)
    Nahrung für Leib und Geist: Sturm aufs Buffet und den Büchertisch. (Bild PD)

Zug – Eine neugierige Schar des «neuen Zuger Privilegs» fand sich am späteren Sonntagmorgen zu einer Matinee Culinaire in der Wirtschaft Brandenberg in Zug ein, um sich eine profan geglaubte Wurst näherbringen zu lassen: den Cervelat – Symbol wie Synonym für unsere Heimat. Beliebt bei Wanderern, blieb für einmal der Rucksack leer und samt Regenschutz zu Hause. Den Privilegierten war es vergönnt, an weiss gedeckten Tischen im Trockenen Platz zu nehmen, wo der Autor von «Cervelat – die Schweizer Nationalwurst», Peter Krebs, aus seinen Texten las und Verleger Heinz von Arx Auskunft zu Idee und Entstehung des aufwendig und wunderschön gestalteten Buches gab.

Cervelat überall

So erfuhren die Privilegierten, dass es sich mit dem Cervelat so verhält wie mit vielem Urschweizerischem: Das erste schriftlich festgehaltene Rezept stammt von einer Augsburgerin, also einer Deutschen, und für die Wursthülle braucht es Därme des brasilianischen Zebu-Rindes. Nur so entsteht solide Schweizer Qualität. Auch die Neutralität repräsentiert der oder eben die Cervelat, benützt sie doch beide Geschlechter und verhält sich damit genderneutral. So manche Lacher füllten den Saal ob der zahlreichen und süffisant vorgetragenen Anekdoten, wenngleich sich zwischenzeitlich Ehrfurcht ausbreitete ob des tiefgründigen Wissens, das Autor und Verleger zum Besten gaben.

Doch gegen Mittag war den Gästen bald alles nur noch Wurst, knurrte nach Literarischem und Humoreskem unverkennbar der Magen und lechzte der Gaumen nach dem Geschmack des Gehörten. Ein reichhaltiges Buffet von der Cervelatsuppe über Cervelatsalate zu verschiedensten Cervelathauptspeisen, zubereitet nach den im Buch veröffentlichten Rezepten des Spitzenkochs Beat Caduff, wurde vom Küchenteam des «Brandenberg» aufgetragen und befriedigte auch die verwöhnteren unter den Gaumen. Die profane Wurst erwies sich als höchst vielseitige Ausgangsmaterie zu kulinarischen Höhenflügen.

Der etwas andere Kulturverein

«Das neue Zuger Privileg», der etwas andere Kulturverein, bietet kleinen, versteckten und vielleicht sogar alltäglichen Kunstfertigkeiten eine privilegierte Plattform. Er organisiert jährlich mehrere Anlässe. Diese sind «Wanderungen» durch gestalterische, literarische, kulinarische, musikalische oder handwerkliche Glanzstücke des kulturellen Schaffens. Was übersehen wird, erhält so das Privileg der Aufmerksamkeit. Der neu gewählte Vorstand besteht aus Brigitte Feierabend, Cornelia Mayinger, Juana Morillas Pedreño, Iris Studer-Milz und Adrian Wankmiller. Mehr Informationen unter: www.zugerprivileg.ch.

Für das neue Zuger Privileg: Cornelia Mayinger, Präsidentin

Hinweis
Das Buch Cervelat kann mit dem Abopass der Neuen Zuger Zeitung vergünstigt bezogen werden.