Die Chorleitersuche hat eine Ende

Musik

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Auf August letzten Jahres wurde der Chorleiter der Pfarrkirche St. Michael in Zug entlassen. In der Folge verlor der Chor etliche seiner Mitglieder. Nun ist ein neuer Chorleiter gefunden. Er setzt auf vielfältige Musik.

  • Christoph Mauerhofer hat ein Masterstudium in Orgel, Klavier und Kirchenmusik abgeschlossen. (Bild PD)
    Christoph Mauerhofer hat ein Masterstudium in Orgel, Klavier und Kirchenmusik abgeschlossen. (Bild PD)

Zug – Als Folge der Entlassung des langjährigen Chorleiters und Organisten der Pfarrkirche St. Michael in Zug Marco Brandazza (siehe Box) fiel letztes Jahr die traditionelle Mitternachtsorchestermesse an Weihnachten aus. Dieses Jahr soll dies nicht mehr der Fall sein. Diese Woche gab die katholische Kirchgemeinde Zug bekannt, dass ein Nachfolger gefunden ist. Es handelt sich ­dabei um ein junges Talent aus dem Toggenburg: den 27-jährigen Christoph Mauerhofer. ­«Wir hatten viele Bewerber, für ­Mauerhofer sprach aber unter anderem, dass er ein Masterstudium in Orgel, Klavier und Kirchenmusik abgeschlossen, bereits viel Chorerfahrung hat und auch den gregorianischen Choral beherrscht», sagt Silvia Thalmann, Geschäftsstellenleiterin der katholischen Kirchgemeinde.

Doch im Gegensatz zu seinem Vorgänger wird Mauerhofer nicht mehr Organist und Chorleiter zugleich sein, sondern nur noch Chorleiter, dies laut Thalmann etwa in einem 20-Prozent-Pensum. Die Trennung der beiden Aufgaben habe organisatorische Gründe, aber auch ein Stück weit mit der Vorgeschichte zu tun. Für das Orgelspiel in der Kirche ist seit einigen Monaten ­Aurore Baal zuständig.

Auftrittszeiten aufeinander abstimmen

Die Anstellung in Zug ist weit nicht die einzige von Mauerhofer. Seit 2012 ist er Chorleiter der Römisch-Katholischen Kirchgemeinde Bazenheid und seit 2014 Hauptorganist der Römisch-­Katholischen Kirchgemeinde St. Marien in Olten. Ausserdem unterrichtet er Klavier und Keyboard an der Musikschule Toggenburg und Orgel im Raum Olten. «Die Funktion in Bazenheid werde ich auf Anfang November beenden», sagt Mauerhofer auf Nachfrage. Er lebe seit seinem Studium in Luzern und fühle sich in der Zentralschweiz heimisch, deshalb komme ihm die Anstellung in Zug entgegen. Die anderen Anstellungen wolle er aber beibehalten. «Ich habe dies von Anfang an so kommuniziert.» Überschneidungen könnte es etwa bei Choreinsätzen an Feiertagsmessen geben. «Da ist dann eine gute terminliche Abstimmung gefragt», so Mauerhofer.

Auch einmal ein Experiment wagen

Der Vorgeschichte seiner Anstellung zeigt sich der junge Chorleiter durchaus bewusst. «Ich kenne den ehemaligen Chorleiter Marco Brandazza auch aus Studienzeiten in Luzern.» Er gehe jedoch davon aus, dass der Neuanfang gelinge, und freue sich auf die anstehende Herausforderung. Erst einmal ginge es darum, die noch verbliebenen Chormitglieder kennen zu lernen. «Und dann gelingt es vielleicht, auch zusätzliche Chormitglieder zu gewinnen.» Bisher habe sich seines Wissens der Chor eher an einem klassisch geprägten Repertoire orientiert, er setze auf eine breitere Palette und experimentiere auch gerne mal. «Dies kann vielleicht die eine oder andere Person ansprechen.»

Dass Mauerhofers Horizont über das Kirchengemäuer hinausgeht, zeigt sein Werdegang. Als Solist und Continuospieler hat er mit verschiedenen Orchestern zusammengearbeitet, darunter auch mit dem Luzerner Sinfonieorchester. Auch komponiert er selbst. 2015 dirigierte er die Uraufführung seines Werkes «Psalmodie» für Chor und Orchester. 2017 folgten weitere Aufführungen neuer eigener Kompositionen.

Dass Mauerhofer sich etwas zutraut, unterstreicht auch sein Hobby: Er hat eine Privatpilotenlizenz. Seine Tätigkeit in Zug nimmt er nun nach den Ferien auf. Selbst Katholik ist er jedoch nicht, sondern Protestant.«Ich denke, gerade in der Schweiz spielt dies keine grosse Rolle mehr. Und ich fühle mich zwischenzeitlich auch in der katholischen Kirche sehr heimisch», sagt er dazu auf Nachfrage. (Christopher Gilb)