Herr oder Frau Chollerhalle gesucht

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Der Vertrag mit Henri Oeuvray, dem Betriebsleiter der Chollerhalle, wird nicht verlängert. Der Unterägerer sagt, warum er das neue Papier nicht unterschrieben hat und warum die Halle nur schwer zu managen ist.

Zug – Noch ist Henri Oeuvray auf der Website der Chollerhalle als Betriebsleiter aufgeführt. Doch das wird sich bald ändern. Denn Mitte Jahr endet die Anstellung des Unterägerers. Und wie auf der Webseite der Chollerhalle weiter zu lesen ist, wird bereits ein Nachfolger für ihn gesucht. «Für die Führung unseres Betriebs suchen wir auf Herbst 2017 oder nach Vereinbarung eine dynamische, kulturell gut vernetzte Persönlichkeit als Betriebsleiter/in für die Chollerhalle Zug 50 bis 80 Prozent», heisst es da. Man wünsche sich jemand, «der sich freut, ein kleines Team selbstständig und tatkräftig zu führen».

Henri Oeuvray sei der richtige Mann am richtigen Ort gewesen, als er vor zwei Jahren mit dem Schwerpunkt auf der Ökonomie die Leitung der Chollerhalle übernommen habe, sagt Rudy J. Wieser, Präsident des Trägervereins Chollerhalle. Der Jahresvertrag sei einmal verlängert worden, was nun aber nicht ein weiteres Mal passiert sei. Wieser räumt ein: «Der Vertrag hatte im Vergleich zum vorherigen einige Änderungen.» Welche das seien, darüber wollen weder Wieser noch Oeuvray Auskunft geben.

Zahlreiche Hypotheken

Sind es diese Änderungen, die Oeuvray dazu bewogen haben, das neue Papier nicht zu unterschreiben? «Dazu muss ich zuerst ausholen», antwortet der 46-Jährige. Die Chollerhalle kämpfe mit einigen Problemen, beginnt er. So sei sie von Beginn weg nie richtig durchfinanziert gewesen. Auch sei die Chollerhalle der einzige Zuger Kulturbetrieb, der eine Miete zahlen müsse. «Weder Casino, Kunsthaus, i45 noch der Burgbachkeller müssen eine Miete erwirtschaften», doppelt Oeuvray nach. Zudem sei es nicht möglich, mehr Events zu organisieren, um so zu höheren Einnahmen zu kommen. «Und die Lage ist noch einmal problematischer geworden, seitdem es in die Kollermühle keine Busverbindung mehr gibt, was zu höheren Werbe- und Marketingkosten geführt hat. Die Probleme, die die Halle habe, seien eine Hypothek. Sie seien zwar lösbar, aber auch schwer zu stemmen, gibt Oeuvray zu bedenken. «Die Bedingungen des neuen Vertrags haben für mich zusammen mit den genannten Unwägbarkeiten einfach nicht mehr gestimmt. Deshalb suche ich nun eine neue Herausforderung.» Es sei ihm ein Vergnügen gewesen, die Chollerhalle auf stabile Beine zu stellen, sagt er. «Die Idee war, durch eine Mischrechnung, mit lukrativen Anlässen, kulturelle Beiträge zu unterstützen. Ich freue mich, dass die Ziele erreicht wurden, und wünsche der Chollerhalle weiterhin viel Erfolg.»

Er mache sich keine Sorgen und sei sich sicher, dass der Verein einen «Herr oder Frau Chollerhalle» finden werde, sagt Rudy J. Wieser: «Obwohl wir bislang nur auf unserer Webseite nach einem Nachfolger suchen, haben sich schon einige Leute bei mir gemeldet.» Das Team sei voll motiviert, um auch in Zukunft dem Publikum ein gutes Programm bieten zu können. Wieser ist sich darum sicher: «Das kommt schon gut.» (Charly Keiser)