Stiftung übernimmt «Zuger Google»

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Das öffentliche Dokumentationszentrum Doku-zug.ch soll in eine Stiftung eingebracht werden. Nötig ist dazu aber eine gesicherte Finanzierung, die ein Patronatskomitee realisieren will.

  • Setzen sich für den Erhalt von Doku-zug ein: Röbi Koller (links) und Rolf Schweiger. (Bild Werner Schelbert)
    Setzen sich für den Erhalt von Doku-zug ein: Röbi Koller (links) und Rolf Schweiger. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Der Zuger Landis+Gyr-Erbe Daniel Brunner leistet sich seit über 20 Jahren eine äusserst teure Leidenschaft. 1,3 Millionen Franken pro Jahr kostet nämlich das öffentliche Dokumentationszentrum Doku-zug.ch an der St.-Oswalds-Gasse in Zug (siehe Box). Eine Stiftung wird nötig, damit Doku-zug erhalten bleibt und weiterentwickelt werden kann. Denn Brunner hat die Mittel nicht mehr, um die jährlichen Kosten allein aufzubringen. Brunner hat also bisher in sein Lebenswerk über 20 Millionen Franken investiert. Auch in den kommenden vier Jahren wird er jährlich 200000 Franken ins Doku-zug stecken. Zudem wird die Stiftung Doku-zug, die in den nächsten Tagen gegründet wird, als Brunners Universalerbin eingesetzt.

Vor zwei Jahren hat sich Brunner Hilfe bei Anwalt und alt FDP-Ständerat Rolf Schweiger geholt. Seit zwei Jahren ist auch ein Patronatskomitee an der Arbeit. Gestern wurden dessen Ideen vorgestellt.

Hilfe gesucht und gefunden

Mit einer öffentlich-privaten Partnerschaft soll die Finanzierung gesichert werden. Geplant ist, die Kosten hälftig zu teilen. Der Zuger Stadtrat beantrage beim Grossen Gemeinderat der Stadt Zug einen jährlichen Kredit von 150000 Franken, verriet Schweiger an der gestrigen Medienkonferenz im Doku-zug. Dieses sei als Fundgrube für Zug vergleichbar mit Google und dessen Datenbank für den Rest der Welt, sagte Schweiger. Und er betonte: «Ich glaube und hoffe, dass sich die öffentliche Hand für diese gute Sache einsetzen wird, denn der Nutzen für die Öffentlichkeit ist gross. Und die Stiftung garantiert, dass das Geld am richtigen Ort eingesetzt wird.» Er engagiere sich im Übrigen freiwillig unentgeltlich, betonte Schweiger. Denn die Lücke, die Doku-zug im Regionalen fülle, sei für den Kanton Zug von grosser Bedeutung.

«Doku-zug braucht Ihre Unterstützung»

«Doku-zug braucht Ihre Unterstützung», sagte Daniel Brunner, nachdem er den Werdegang seines «Kindes» erläutert hatte. Bereits lägen auch Zusagen von Gemeinden und Stiftungen vor, die ihn zuversichtlich stimmen würden. Er lege in einem Erbvertrag fest, dass die Stiftung Doku-zug einen wesentlichen Teil seines Nachlasses erhalten werde. Und darin seien insbesondere die Räume enthalten, in denen Doku-zug untergebracht sei und die er bis auf weiteres kostenlos zur Verfügung stelle.

Hugo Bütler, ehemaliger Chefredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ), unterstrich die Wichtigkeit der Dossierkompetenz und verriet, dass auch die NZZ seit langem ein Archiv unterhalte. «In meiner Zeit umfasste dieses rund 8000 Dossiers.»

Selbst die SVP des Kantons Zug habe kürzlich Doku-zug gut brauchen können, als sie Informationen zu ihrer Zuger Geschichte für eine Jubiläumsschrift zusammengetragen habe, erzählte TV-Moderator Röbi Koller, der bekanntlich im Kanton Zug aufgewachsen ist und die Zuger Kantonsschule besucht hat. «Ich war nicht viel im Doku-zug», bekannte Koller, «aber ich helfe meinem Schulfreund Daniel Brunner gerne.» Wo sonst Informationen gratis zu haben seien, fragte Koller. Und er ergänzte: «Wissen ist Macht, und Informationen sind wertvoll, sind unverzichtbare Werte. Zukunft braucht Herkunft», unterstrich Koller die Bedeutung von Archiven und speziell die Bedeutung von Doku-zug für Zug.

Mitglieder, Gönner und Donatoren gesucht

Gesucht sind nun neben der öffentlichen Hand: Mitglieder, Gönner und Donatoren. «Wir schreiben kein neues Kapitel, sondern ein neues Buch», umschrieb Doku-zug-Geschäftsführerin Sara Marty die aufgegleisten Neuerungen. Und die Menzinger Gemeinderätin Barbara Beck sagte: «Doku-zug ist eine Institution, die unbedingt erhalten werden muss.» Wissenschaftliche Forschung brauche verschiedene Quellen, erläuterte Gisela Hürlimann, die an der ETH doziert und acht Jahre «als Werkstudentin» bei Doku-zug gearbeitet hat. «Zug braucht Doku-zug.» (Charly Keiser)

Hinweis
Informationen unter:
www.zukunftdoku-zug.ch
und www.doku-zug.ch