Vom Glaser zum Glashauer

Kunst & Baukultur

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Drei Tage lang sind die neuesten Skulpturen von Georges Felber zu sehen. Weil der Chamer die Werke massgeblich mit dem Hammer schafft, ist sein Zeit- und Materialaufwand beträchtlich.

  • Georges Felber hat fast sein ganzes Leben lang mit Glas zu tun. (Bild Werner Schelbert)
    Georges Felber hat fast sein ganzes Leben lang mit Glas zu tun. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Heute und bis am Samstag stellt Georges Felber alias Schorsch bei der Firma Aussenlampen.ch an der Chamerstrasse 115 in Zug seine Kunstwerke aus. Der Ort ist alles andere als zufällig. Denn Felber hat zusammen mit Richard Trüssel von der Beleuchtungsfirma spezielles Licht für seine Kunstwerke kreiert.

Auch an Schorsch ist einiges speziell. Vorab seine Werke beziehungsweise die Art, wie diese entstehen. Denn Felber haut mit einem Hammer auf Flachglasscheiben und ist darum genau genommen ein Glashauer. Statt wie ein Steinhauer auf einen einzelnen Stein, haut er aber auf mehrere Glasscheiben, die er dann später zusammenfügt. Jede Kante schleift er danach nass mit einem feinen Schleifpapier. «Ich schneide mich bei jedem Werk mehrmals an den messerscharfen Kanten, weil ich bei meiner Arbeit keine Handschuhe tragen kann», sagt Felber, der Anfang Jahr seine erste AHV-Rente überwiesen bekommen hat.

«Glas ist mein liebster Werkstoff»

Der Grund, warum Felber aus Flachglasscheiben Kunstwerke macht, liegt in seiner Vita. Er absolvierte zwar eine Lehre als Schreiner, arbeitete aber danach in einer Glaserei in Luzern. Im Jahr 1979 gründete er in Steinhausen die Glaserei Felber, die er vor fünf Jahren an seinen Sohn übergeben hat. «Glas ist mein liebster Werkstoff», sagt Felber, der seine Kunstwerke in den Räumlichkeiten seiner ehemaligen Unternehmung erschafft. Rund 50 bis 70 Prozent «der recht teuren» Flachglasscheiben aus Kristallglas würden zu Ausschuss, verrät der Chamer und fügt an: «Und bis eine Skulptur fertig ist, brauche ich viel, viel Zeit.» Er müsse «gut drauf» sein dafür, betont Schorsch. «Denn es braucht mehrere handwerkliche Kompetenzen und viel Inspiration, damit ich wenig Auschuss und gute Resultate bekomme.» Er zeigt auf das Matterhorn, das er im Auftrag eines Freundes gemacht hat, das dieser aber letztlich nicht gekauft hat. «Das Matterhorn war eine Heidenarbeit», sagt Felber. Er hat ausserdem 2013 für Red Bull den Siegerpokal der Crashed-Ice-Rennen – dort wird auf Schlittschuhen Eispisten hinuntergefahren – designt. 15 bis 20 Millimeter dick sind die Scheiben, die Schorsch meist verwendet. Seine liebste Skulptur hat er aber aus 24 Millimeter dicken Scheiben geschlagen, wie er verrät. «Dickere Scheiben sind empfindlicher – aber das Licht bricht darin besonders spektakulär», sagt er. Dank dem farbigen LED-Licht seien seine Skulpturen noch lebendiger geworden, sagt Felber und fügt an: «Ich freue mich, den Leuten zu zeigen, wie meine Werke entstehen und wie sie ihre Wirkung auf die Betrachter am Besten entfalten.» (Charly Keiser)

Hinweis
Die Austellung an der Chamerstrasse 115 in Zug ist heute und morgen von 10 bis 22 Uhr und am Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Schorsch zeigt dabei seine neusten Glaskunstwerke und «ai-concept» ihre neuesten Outdoor-Leuchten. Infos im Internet unter: www.schorsch-art.ch.