Abkühlung fürs Auge im Wellness-Bereich

Dies & Das

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Eisig rauschend – wohltuend temperiert; kochend heiss – erfrischend kühl: Zwei Fotoinstallationen des Hünenberger Fotografen Rudolf König im Fitnesspark Eichstätte erzeugen Spannungsfelder.

  • Während sich die Gischt des Gebirgsbaches in den Whirlpool zu ergiessen scheint, sorgt der Ausschnitt einer Wasseroberfläche in der Sauna für etwas «Abkühlung». Die beiden Fotoinstallationen im Fitnesspark Eichstätte stammen von Rudolf König. (Bild Stefan Kaiser)
    Während sich die Gischt des Gebirgsbaches in den Whirlpool zu ergiessen scheint, sorgt der Ausschnitt einer Wasseroberfläche in der Sauna für etwas «Abkühlung». Die beiden Fotoinstallationen im Fitnesspark Eichstätte stammen von Rudolf König. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Erst strampelt man sich ab auf dem Ergometer, schwitzt beim Bankdrücken oder bei der Beinpresse, dann lässt man es sich zwei Stockwerke tiefer so richtig gutgehen bei einem entspannenden Bad oder beim Saunieren. Viele Fitnesscenter kombinieren Work-out und Wellness unter einem Dach. Auch im Fitnesspark Eichstätte in Zug nutzen viele Gäste den Entspannungsbereich im Soussol, der seit dem Umbau vor zwei Jahren optisch aufgewertet worden ist – unter anderem mit zwei Fotoinstallationen, die faktisch als Kunst im halböffentlichen Raum durchgehen.

Die augenfälligere der beiden Installationen ist genau da, wo einst das Imitat zweier griechischer Statuen stand, in der Ecke hinter dem Whirlpool. «Die Ecke wirkte stets wie tot», findet Fitnesspark-Chef Andreas Landolt. «Irgendwas fehlte da.» Aber was? Die Idee brachte ein regelmässiger Besucher selbst, der ähnlich über besagten Eckbereich dachte: Rudolf König, Fotograf aus Hünenberg See, schlug Landolt eine hinterleuchtete Fotoinstallation vor, die das Thema des Raumes aufgreift – Wasser. König, der sich insbesondere der analogen Schwarz-Weiss-Fotografie widmet, legt bei seiner Arbeit bevorzugt den Fokus auf das flüssige Grundelement und seine Charakteristika. So stiess Rudolf König auf begeisterte Gegenliebe für seinen Vorschlag und konnte seine Idee umsetzen. Andreas Lan­dolt suchte sich das Motiv eines rauschenden Gebirgsbaches in geröllbesetztem Bett aus, aufgenommen im Val Trupchun, einem Seitental des Oberengadins – das Bild zeigt das Ova da Chaschanna kurz vor seiner Einmündung in das Ova da Trupchun. Gleichmässig hinterleuchtet mit LED-Lampen, hebt das Licht die Wildheit des Bergwassers hervor. Es erweckt den Eindruck, als ergiesse sich die eisige Flut direkt in den wohltemperierten Whirlpool. Es entsteht geradezu ein Spannungsfeld. Umso mehr, als die Geräuschkulisse des sprudelnden Wohlfühlbades genauso der tosenden Gischt des Wildbaches zugeordnet werden könnte. Andreas Landolt ist sehr zufrieden mit dem Resultat. «Die einst unscheinbare Ecke lebt jetzt, sie ist in Bewegung, ein Blickfang. Das hat Klasse», sagt er.

Die Umsetzung der grossen Installation gestaltete sich recht aufwendig. Angesichts der hohen Luftfeuchtigkeit und der Temperatur im Raum brauchte es eine entsprechend widerstandsfähige Verarbeitung. Die beiden Paneele aus Sicherheitsglas wurden rückseitig leicht geätzt. Anschliessend wurde die Fotografie im Plottverfahren aufgedruckt, dann auf die hinterste Ebene eine Schicht Weiss aufgeplottet, um den erwünschten Effekt einer leichten Diffusität zu erzeugen. Eine Plastikplatte mit LED-Leuchten am Rand, deren Licht via eingeritzter Rillen gleichmässig verteilt wird, bildet die unterste Ebene der Paneele.

Eine zweite, wesentlich kleinere Installation setzte Rudolf König ein Jahr später in der Aufgusssauna um. «Da, wo eine Hitze von um die 90 Grad herrscht, fehlte eine kleine Abkühlung fürs Auge», sagt König, der selbst gerne ab und an die Sauna besucht. Auch hier war die Temperatur eine Herausforderung für das Material, es kam eine besonders hitzeresistente Druckfarbe zur Anwendung. Fixiert in einem schwarzen Stahlrahmen wurde die Fotografie auf Glas in eines der beleuchteten Kassettenfelder gesetzt. Da hier Glühbirnen installiert sind und das Licht somit weicher und wärmer wirkt, erhält das Sujet – ein Ausschnitt einer Wasseroberfläche – einen leichten Sepia-Look. Dieses hat Rudolf König am Chiemen aufgenommen – am frühen Morgen, wenn die über dem Wildspitz aufgehende Sonne auf das Wasser des Zugersees scheint. «Nur dann erzeugt sie auf dem Wasserspiegel diese faszinierenden Sternlichter», weiss König. (Andreas Faessler)

Hinweis
Mit «Hingeschaut!» gehen wir Details mit kulturellem Hintergrund und Zuger Bezug nach. Frühere Beiträge finden Sie online unter www.zugerzeitung.ch/hingeschaut.