Die Feuerwehr rettet Kater Caruso nicht

Musik

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Eine grosse Kinderschar und erwachsene Begleitpersonen hatten ihre Gaudi an Kater Caruso. Zum Klettern musste er sich bei den Kammersolisten Zug zuerst das passende Instrument aussuchen.

Zug – Kater Caruso lebt schon 4 Jahre beim Hauptleiter der Kammersolisten Zug, Stefan Buri, und trotzdem fallen ihm immer wieder neue Abenteuer ein. So warteten im Pfarreiheim Gut Hirt Zug (beim zweiten Auftritt) fast hundert Kinder mit ihren erwachsenen Begleitpersonen auf seinen Auftritt mit seinem «Chef» am Fagott sowie Annatina Kull, Klarinette, und Tobias Rütti, Klavier. Eine stilsichere Inszenierung (René Häne) sorgte dafür, dass die von Christina Buri aufgezeichneten Dialoge auch den Weg zu den Herzen der Kinder fanden.

Die Zuger Kammersolisten sind nach Ausbildung und Hauptaktivität durchwegs Musiker, nicht Schauspieler. So entstand ein Stück weit die Situation einer Opernaufführung, bei der der Fortgang der Handlung immer wieder durch Musik unterbrochen und zerdehnt wird – oder vielleicht auch umgekehrt, dass die Handlung vor allem bezweckt, für Überleitung zwischen den Musiknummern zu sorgen. Es kam wie erhofft: Trotz anderweitiger Zwischenaktivitäten erreichten die Interpretationen das wohlbekannte spieltechnisch hohe Gesamtniveau anderer Kammersolisten-Auftritte. Als sehr geschickt erwies sich die Auswahl der durchwegs kurzen Musikfragmente, welche die Aufmerksamkeit der Kinderschar – überwiegend Vorkindergarten bis unterste Primarschuljahre – nie überforderte. Neben Ausschnitten von Klassikwerken mit Schwerpunkt Mozart bewegte man sich mit wohlklingenden Harmonien bis in die Gegenwart, wo das «Carusolied» über den «Wunderfitz, schnell wie der Blitz» trotz kleiner Synkope sogar von einigen Kindern mitgesungen wurde.

Besonders bei Stefan Buri – vermutlich ein Naturtalent in diesem Bereich – spürte man auch schon einige Jahre Erfahrung im Kindertheaterbereich. Die durch passende Gesten ergänzte gute Sprachverständlichkeit aller Mitwirkenden ermöglichte auch kleineren Kindern, mühelos der Handlung zu folgen und trotz fehlender technischer Raffinessen – oder vielleicht sogar deswegen – sich mit diesem drolligen Tier anzufreunden.

Als Auftakt wetzte Kater Caruso seine Krallen, musste aber erfahren, dass er weder den Konzertflügel noch das Fagott zum Klettern benützen dürfe. Dafür ergötzte er sich am «schwarzen Zauberrohr» (Klarinette), welches auch nach Abschrauben der unteren und mittleren Teile immer noch Töne hervorbrachte. Schliesslich entdeckte er doch noch einen geeigneten Baum, auf den es sich leicht hinaufklettern liess, um oben den Vögeln zuzuhören. Aber für den Rückweg verliess ihn sein Mut, und die Erwachsenen berieten schon, die Feuerwehr kommen zu lassen, um das arme Tier zu retten. «Es hat mir alles gefallen, aber am lustigsten war doch, dass Kater Caruso schliesslich vom Baum über den Deckel des herangerollten Konzertflügels hinunterrutschte» (Bastian, 6 Jahre). So musste die Feuerwehr dann doch nicht ausrücken.

Kater Caruso dankte für den Schlussapplaus auf seine Art: Er will sich in den nächsten Monaten zum Detektiv ausbilden lassen und seine Künste am 13. Mai wiederum am gleichen Ort dem jungen Publikum zeigen. (Jürg Röthlisberger)