Eine ungewöhnliche Ausstellung

Kunst & Baukultur

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Verschiedene Künstler aus der Region stellen zurzeit an der kleinen, aber feinen Weihnachtsausstellung bei Müller-Rahmen aus. Fernab von «0815» geht es thematisch um «schräge Engel».

  • «Schräge Engel» – im Bild an Schnüren – sind aktuell bei Müller-Rahmen in Baar zu sehen. (Bild Stefan Kaiser)
    «Schräge Engel» – im Bild an Schnüren – sind aktuell bei Müller-Rahmen in Baar zu sehen. (Bild Stefan Kaiser)

Baar – Wo Weihnachten gefeiert wird, sind Engelsdarstellungen nie weit entfernt. Ob als Dekoration im Wohnzimmer oder besungen in Weihnachtsliedern – die Präsenz der Himmelsboten gehört zum Weihnachtsfest dazu wie die Geschenke unter dem Christbaum. Auch bei der heurigen Weihnachtsausstellung im Geschäft Müller-Rahmen in Baar dreht sich alles um sie. Geschäftsinhaberin Brigitte Müller und Sohn Erich Müller, der gelernter Einrahmer ist, fokussieren sich zwar in erster Linie auf das Handwerk des Einrahmens, veranstalten jedoch seit 2010 parallel auch Ausstellungen. Brigitte Müller sieht darin zwei grosse Vorteile: «Einerseits bieten wir Zuger Künstlern damit eine Plattform und gleichzeitig bringen die Ausstellungen viel Leben in den Betrieb.»

Wie der Ausstellungsname «Schräge Engel» bereits vermuten lässt, sind die Ausstellungsobjekte nicht nur fantasievoll, sondern sorgen sogar für das eine oder andere Schmunzeln. Vom «Business-Engel» in Anspielung auf den Zuger Banker, über abstrakte Engel aus Schwemmholz bis zum erotisch angehauchten Engelchen in kurzen Röckchen, wird man im beschaulichen Ausstellungsraum fündig. Brigitte Müller erklärt die Idee dahinter: «Weihnachtsausstellungen erscheinen mir oft sehr ähnlich und langweilig. Es liegt in meiner Natur, Neues zu wagen, um mich und die Besucher herauszufordern. Darum habe ich es mir mit dieser Ausstellung zum Ziel genommen, Engel in unüblichen Formen auszustellen.»

Werke von acht regionalen Künstlern

Darauf hätten sich zahlreiche regionale Künstler bei ihr gemeldet, so Müller weiter: «Wir stellen die Werke von acht Künstlern aus, die ihr Handwerk beherrschen und einzigartige Werke geschaffen haben, wobei nicht alle davon schräge Engel seinen.»

Noch bis zum 22. Dezember

Die Walchwiler Grafikerin und Illustratorin Ann Cuony druckt Frauengesichter in ihrer unverkennbaren Strich-Maltechnik auf Kleidungsstücke. Für ein individualisiertes Unikat können sich die Besucher gleich selbst bei ihr melden. Einen anderen Teil trägt Holzbildhauer Andreas Züsli zur gelungenen Ausstellung bei. Künstlerisch greift er das Motiv von herunterbrennenden Zündhölzern auf, in die er winzige und erst kaum bemerkbare – bei näherem Betrachten jedoch kraftvolle und ungemein ausdrucksstarke – Gesichter eingeschnitzt hat. Ausdrucksstark sind die Werke auch in der Hinsicht, dass das verwendete Holz vom gefällten Mammutbaum, der über Generationen in Cham stand, stammt. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, noch bis zum 22. Dezember bei der Weihnachtsausstellung vorbeizuschauen. Um sich gänzlich verzaubern zu lassen, sollte man sich auf die Verrücktheiten einzulassen versuchen, meint Müller zwinkernd. (Nils Rogenmoser)