Neue Galerie belebt die Szene
Kunst & Baukultur
Die erste Ausstellung bei «Helvetika 1575» bringt in der Zuger Altstadt eine Begegnung mit internationalem Kunstschaffen.
Zug – Das Zuger Kulturleben erhält Aufschwung durch die neue Galerie im historischen Gebäude an der Unter Altstadt 20. Laut Inschrift wurde dieses im Jahre 1575 erstellt, was einen Teil des Namens erklärt. Für die Kunst stehen der Eingangsbereich und das Untergeschoss zur Verfügung. Dort ergeben die leuchtenden Farben der Malereien und Fotos einen spannenden Kontrast zum alten Gemäuer mit der Holzdecke. Gläserne Skulpturen ergänzen das Spektrum der ausgestellten Kunstwerke von internationalen Künstlern und Künstlerinnen. Die feierliche Eröffnung findet am Freitag, 28. November, statt.
Die Galerie wird geleitet von Katerina Maliakina. Unterstützt wird sie von der Kuratorin Sandrine Welte sowie Laila Murer (Marketing). Maliakina sagte gestern strahlend: «Ich habe mir hier den Traum von der eigenen Galerie erfüllt.» Sie bringt Erfahrungen aus der internationalen Kunstszene mit. In Venedig lernte sie Sandrine Welte kennen, welche dort neben dem Beruf die Glaskunst schätzen lernte und sie den Zugerinnen und Zugern nahebringen will.
Die Kuratorin erklärte den Namen der Galerie «Helvetika 1575» damit, dass die Schweiz mit ihren mehreren Landessprachen multikulturell sei. «Dies wollen wir hier reflektieren, Zug ist ja international.» Das künstlerische Konzept sei noch offen, man lege aber den Fokus auf Minimalismus, Abstraktion, performative Kunst sowie Skulpturen. Viele der nun gezeigten Kunstschaffenden kennt sie. «Jetzt, zu Beginn, sind wir dynamisch unterwegs. Wichtig ist uns auch, neue Talente zu entdecken.» Schweizerisches Kunstschaffen schliesst sie nicht aus. Sie möchte gerne Akzente im Zuger Kulturleben setzen und etwa Führungen, Vorträge oder Präsentationen organisieren.
Moderne Stile sind zu entdecken
Obwohl bei den Exponaten die Abstraktion im Vordergrund steht, zeigen alle Kunstschaffenden eine eigene Bildsprache, die – je nach Technik oder Materialien – für ihre Sicht des Lebens und der Welt steht. Spannend sind hier einige typische Exponate des verstorbenen österreichischen Malers und Aktionskünstlers Hermann Nitsch, von dem auch das grosse, poesievolle Oeuvre ist, welches im Farbenrausch zarte Fussspuren erkennen lässt.
Donna Huanca (Chicago), ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die den menschlichen Körper und seine Umwelt erforscht. Das Werk Bold White Pearls hat die freie Gestalterin Nada Baraka aus Ägypten eigens für die Galerie geschaffen: Fantastische Formen, die noch figurative Elemente erkennen lassen, verbindet sie zu einer surrealen Komposition. Für die junge britische Künstlerin Araminta Blue ist der Malprozess wichtig, bei «Harsh Light on Wet Rock» hat sie sich dem Licht gewidmet.
Formen, Farben und überraschende Effekte
Die beiden mehrteiligen Werke von Harminder Judge, der ursprünglich aus der Ukraine stammt, jedoch heute in London lebt und arbeitet, wirken meditativ durch die mit Pigmenten und Harzen experimentelle Farbgestaltung. Die ungarische Malerin Màrta Kucsora hat für das Werk hier die Farben laufen lassen und überraschende Effekte erzielt. Daneben eine Collage von Zheng Chongbin (USA), der sich mit geometrischen Formen dem Neuen Materialismus widmet, aber die Natur zart durchscheinen lässt.
Das silberne Relief stammt vom Spanier Borja Martin-Mareno. Das Medium Glas fasziniert die Libanesin Marya Kazoun, die in New York lebt und arbeitet. Und von da geht es zurück in die Schweiz, denn interessant sind auch die neuen Werke aus Island der Chamer Fotografin Michelle Buhofer.
HinweisDie erste Ausstellung mit internationaler Kunst läuft bis 11. Januar 2026 in der Galerie Helvetika 1575, Unter Altstadt 20, Zug. Sie ist geöffnet von Mittwoch bis Samstag, 10 bis 19 Uhr, Sonntag, 12 bis 18 Uhr. (Text: Monika Wegmann)
