Ein Klecks Farbe mitten im Dorf

Kunst & Baukultur

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Der Künstler Andreas Jordi hat in Walchwil seine erste eigene Galerie eröffnet.

  • Der Zuger Künstler Andreas Jordi in seiner Galerie in Walchwil. (Bild Stefan Kaiser)
    Der Zuger Künstler Andreas Jordi in seiner Galerie in Walchwil. (Bild Stefan Kaiser)

Walchwil – Gleich neben der Hauptstrasse im Walchwiler Dorfkern steht ein altes Holzhaus. Von aussen wirkt es zunächst unscheinbar, auffallend ist allerdings das grosse Bild, das davor auf einer Leinwand platziert ist. Mehrere Flaschen Wein sind darauf zu sehen, umgeben von Farbtupfen und Strichen in Blau, Grün und Gelb. Dass ein Bild vor dem Gebäude steht, das ist neu. Grund dafür ist die kürzlich eröffnete Galerie von Andreas Jordi.

Seit 27 Jahren ist er selbstständiger Künstler und hat sich nun mit der Galerie ARTem SPAtium einen Traum verwirklicht. «Jeder Künstler möchte seine Werke ausstellen. Viele stehen deshalb bei Galerien unter Vertrag», erklärt der 58-Jährige, «Aber ich habe die Dinge schon immer gerne selbst angepackt.»

Offizielle Eröffnung im September

Als er vor wenigen Wochen mit seiner Partnerin an diesem leer stehenden Gebäude vorbeigelaufen ist, entstand bald die Idee, dort einen Showroom zu realisieren. Und es hat geklappt: Der Künstler erhielt den Zuschlag vom Vermieter. «Innert kürzester Zeit, nämlich in nur zehn Tagen, habe ich dann alles hergerichtet», verrät er und schaut sich glücklich in seiner Galerie um. Er steht zwischen zweien der drei Stellwände mitten im Raum – an der Vorder- und Rückseite sind jeweils Bilder angebracht.

Auch an den Wänden rund um jene Stellwände hängen die Kunstwerke von Andreas Jordi, teils sind darunter weitere angelehnt. Platz nehmen können die Besucher auf einem Sofa und dort einen Moment die Bilder auf sich wirken lassen. Praktisch ausserdem für künftige Vernissagen und Ausstellungen: In der Galerie gibt es auch Küche und Bad, für die Kunstwerke gibt es ausserdem ein kleines Lager. «Es passt einfach alles zusammen», freut sich der Künstler.

Für ihn ist die Lokalität ein absoluter Glücksfall, wohnt er doch nur knappe vier Gehminuten davon entfernt. Steht also jemand vor verschlossenen Türen und möchte einen Blick ins Innere werfen, ist Jordi in Minutenschnelle vor Ort. Denn malen wird er weiterhin in seinem Atelier, weshalb die Galerie nach Vereinbarung geöffnet ist. Aktuell trifft man Jordi jeweils oft von halb fünf bis sechs in der Galerie an. «Denn jetzt soll ARTem SPAtium erst einmal ein wenig bekannt werden im Dorf», so Jordi.

Bis anhin klappe das auch: «Neugierige Passanten finden immer wieder den Weg in die Galerie.» Mitte September soll schliesslich noch eine offizielle Eröffnung mit Vernissage stattfinden. ARTem SPAtium heisst die Galerie übrigens, weil sie Kunst, also Art, und Wohlfühloase, wie ein Spa, gleichzeitig sein soll. «Kunst gilt es zu geniessen», findet der Künstler und wirft einen Blick auf den Schriftzug an der Tür.

Bilder hängen auf der ganzen Welt

Bunt ist es in der 36 quadratmetergrossen Galerie zweifellos. Denn die Bilder sind alles andere als grau und trist, sie sprühen vor Energie, wirken dynamisch. «So bin ich eben. Wie ein Künstler sich fühlt, spiegelt sich in seinen Bildern wieder», führt Jordi aus. Es gibt nichts, was er nicht malen würde, führt er aus. «Meinen Stil kann man nicht in eine Schublade stecken», hält er fest, «Doch ist er sicherlich zeitgenössisch.» Bekannt ist er allerdings für seine Weinkunst, weshalb seine Bilder auch in Restaurants der ganzen Welt hängen – etwa in Arosas, London oder Stuttgart. «Natürlich werden meine Bilder auch weiterhin im Ausland ausgestellt, obgleich ich jetzt mein eigenes kleines Reich habe», resümiert er. (Vanessa Varisco)