Kunst mit Kultur verbinden

Kunst & Baukultur

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Die nostalgischen Räume der Z-Galerie will Maria Ziegler neben der bildenden Kunst künftig auch für Musik- oder Literaturanlässe nutzen. Diese Idee muss aber noch reifen.

  • Hat Pläne für ihre Baarer Galerie: Maria Ziegler (65). (Bild Stefan Kaiser)
    Hat Pläne für ihre Baarer Galerie: Maria Ziegler (65). (Bild Stefan Kaiser)

Baar – Viele Künstler kannten Willy Ziegler, und mit vielen war er befreundet, der vor einem Jahr verstorbene Gründer der Z-Galerie. Darum ist die derzeit laufende Jubiläumsausstellung eine Hommage an ihn. Zugleich feiert Galeristin Maria Ziegler (65) mit 35 Künstlern und einem Rahmenprogramm das 35-jährige Bestehen des Baarer Kunstbetriebes. «Willy hat die Galerie in diesem Haus 18 Jahre lang geführt, ich mache das nun bereits seit 17 Jahren», sagt sie mit leisem Stolz und ergänzt: «Die Galerie war unser Kind. Die Kunst, die auch mich seit jeher interessiert, hat uns verbunden. In der Freizeit haben wir oft andere Ausstellungen besucht.»

Das Andenken an ihn gibt ihr die Kraft, um sein Erbe fortzuführen. Und es soll weitergehen, verspricht Maria Ziegler, die seit 2001 die Galerie alleine führt, nachdem ihr Mann einen Hirnschlag mit halbseitiger Lähmung erlitten hatte. «Von einen auf den anderen Tag musste ich lernen zu pflegen. Und es war sein Wunsch, die Galerie zu behalten.»

Willy Ziegler half beim Übersetzen

Ein Lächeln zieht über ihr Gesicht, wenn sie sich erinnert, wie sie 1977 als junge Geografie- und Kunstgeschichtsstudentin Willy Ziegler im Restaurant Falken kennenlernte: «Ich war von der Familie des Fussballers Pirmin Stierli eingeladen worden. Diese hatte ein Jahr zuvor in Exjugoslawien meinen Vater getroffen, er war Trainer des dortigen Verbandes.» Weil Maria Ziegler damals kein Wort Deutsch, sondern nur englisch, serbisch und ungarisch sprach, bot sich Willy Ziegler als Übersetzer an: «Ich war damals 22, und er war 40.»

Nach der Rückkehr in ihre Heimat folgte ein reger Briefwechsel, zwei Jahre später wurde geheiratet- und sie lernte intensiv Deutsch. «Die Sprache ist sehr wichtig. Ich wollte mich hier wohlfühlen und integrieren», sagt sie. Schon damals besass Willy Ziegler viele Kunstwerke. Maria erzählt: «Seine Leidenschaft war das Sammeln. An unseren Ausstellungen hat er von jedem Künstler ein Bild gekauft – für unsere Wohnung.» Heute gibt sie zu: «Mit einer Galerie wird man nicht reich. Ich arbeitete damals auswärts, um unser Einkommen zu sichern.»

In den Anfangsjahren der Galerie hat Willy Ziegler die Künstler selber ausgewählt, viele kannte er persönlich. Seine Frau unterstützte ihn im Hintergrund. Maria Ziegler schlägt das Fotoalbum auf, das immer wieder auf das Interesse der Besucher stösst: «Die erste Ausstellung von 1983 zeigte Werke von Hans Potthof und Rolf Anklin.»

Einige Namen im Album sind jetzt an der Jubiläumsausstellung zu finden. «Gewisse Künstler habe ich übernommen. In den letzten Jahren sind jedoch jüngere Kunstschaffende wie Myriam Arnelas, Ana Azpeita, Claudia Bucher und der Fotograf Rob Nienburg dazugekommen.»

Auch bei ihr stehen die zeitgenössische Malerei sowie Objektkunst und Fotografie im Zentrum, vor allem von Künstlern der Region Zentralschweiz. Doch manchmal stösst sie auf interessante Arbeiten Auswärtiger, wie die von Hedi von Zelewsky aus Charmey. «Die etwa 85-jährige Dame zeigte mir hier bei einem Besuch einige ihrer Arbeiten, die mir sofort gefielen. Nun sind sechs Objekte von ihr in der Jubiläumsausstellung zu sehen: Und sie wurden als erste verkauft. Wenn etwas gut ist, hat es Bestand», ist Maria Ziegler überzeugt.

Nächste Ausstellung mit einem Baarer

Die nächste Ausstellung im neuen Jahr mit zwei Zeichnern wird bereits vorbereitet: Es sind der ehemalige Baarer Ständerat Rolf Schweiger und der Zuger Gabor Schikula. «Ich hatte schon öfters gehört, dass Rolf Schweiger während der Berner Sitzungen immer gezeichnet hat. Seine Arbeiten haben mich fasziniert. Er hat ein Talent, das nie zum Ausdruck gekommen ist. Nun ist er bereit, seine Zeichnungen erstmals zu zeigen.» Mehr möchte Maria Ziegler nicht verraten.

«Die letzten Jahre war ich eingeschränkt durch die Pflege meines Mannes. Jetzt konzentriere ich mich voll auf die Galerie», sagt sie. Bisher wurden pro Jahr vier Ausstellungen organisiert, neu sind zirka sechs geplant. Zudem sollen die nostalgischen Räume künftig vielseitiger genutzt werden. Ihr schwebt vor, dass während oder zwischen den Ausstellungen kulturelle Anlässe wie Konzerte oder Lesungen stattfinden. Maria Ziegler: «Eine Symbiose verschiedener Sparten – ergänzend zur bildenden Kunst. Diese Ideen müssen reifen. Ich will noch nicht in Pension gehen, die Arbeit macht mir viel Spass.» (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung «Hommage an Willy Ziegler» läuft bis 30. Dezember (Finissage, 11–14 Uhr). Z-Galerie, Dorfstrasse 61, Baar.