Schüler werden für einen Tag zu Kinostars

Film & Multimedia, Vermittlung

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Der Baarer Primarlehrer Philipp Huber hat mit seiner Klasse ein Filmprojekt realisiert, das am Samstag im Kino Seehof gezeigt wird.

  • Der Lehrer Philipp Huber, seine Schülerinnen Doreen Heuer, Viviana Kunz, Emma Gresch und Elina Flühler (von links) sowie zehn weitere Schüler haben für ihr Klassenprojekt den Film «yes or no» gedreht. Auch in ihrem Schulhaus in Inwil an der Rigistrasse (Bild) wurden verschiedene Szenen aufgenommen. (Bild Matthias Jurt)
    Der Lehrer Philipp Huber, seine Schülerinnen Doreen Heuer, Viviana Kunz, Emma Gresch und Elina Flühler (von links) sowie zehn weitere Schüler haben für ihr Klassenprojekt den Film «yes or no» gedreht. Auch in ihrem Schulhaus in Inwil an der Rigistrasse (Bild) wurden verschiedene Szenen aufgenommen. (Bild Matthias Jurt)

Baar – Diesen Samstag wird im Kino Seehof ein ganz besonderer und exklusiver Film ausgestrahlt. Zur Besetzung gehören jedoch weder Brad Pit noch Julia Roberts. Die fünfzehn Stars des Films «yes or no» sind nämlich die Schüler der sechsten Primarklasse MS2 des Schulhauses Inwil in Baar und ihr Klassenlehrer Philipp Huber. Das 77-minütige Werk ist das Ergebnis ihres Klassenprojekts, an dem sie in den letzten zwei Jahren intensiv gearbeitet haben. «Das Filmprojekt haben wir im Rahmen des neuen Schulfachs Medien und Informatik realisiert und versucht, möglichst viele andere Fächer einzubeziehen», erklärt Lehrer Philipp Huber, der mit seinen vorherigen Klassen immer Abschlussprojekte wie ein Theater, eine Talentshow oder ein Musical auf die Beine gestellt hat. Einen Kinofilm zu drehen, sei allerdings das bisher aufwendigste Projekt. Die Arbeit ist auch ein Teil von Hubers Weiterbildung als ICT (Information and Communication Technology)-Animator.

Das Thema des Films ist ein ominöses Onlinespiel, bei dem die Schüler Fragen beantworten und Aufgaben lösen müssen. Dadurch kommt es zu Regelbrüchen, Freundschaften zerbrechen und es wird chaotisch. «Der Inhalt ist sehr aktuell und wir konnten uns gut damit identifizieren, da wir selber oft mit unseren Smartphones im Internet surfen», sagt die Schülerin Viviana Kunz, die auch zum Autoren-Team gehört. Huber habe bewusst nach einer Filmstory gesucht, die viele Themen aus dem «digitalen Leben» beinhaltet. Die Klasse habe alle Arbeiten, ob Schauspielern, Dialoge schreiben, Tontechnik oder auch öfters die Kameraführung selber gemacht. «Ich habe jeweils die Szenen zusammengeschnitten», so Huber. Beigebracht habe er sich das Schneiden selber durch Bücher und Youtube-Filme. «Fächerübergreifend haben wir für den Film beispielsweise Ukulelen im Werkunterricht oder Caps im Handarbeitsunterricht hergestellt», sagt die Schülerin Doreen Heuer. So hätten die Fächer mehr Spass gemacht. Für eine Partyszene habe die Klasse sogar in der Schule übernachtet.

Inwils Vielfältigkeit soll aufgezeigt werden

Da Huber schon seit 1996 Primarlehrer in Inwil ist, soll das Werk auch eine Hommage an diesen Ort, der ihn schon über 23Jahre geprägt hat, sein. «Wir haben an verschiedenen Orten in Inwil gedreht, um die Viel­fältigkeit davon aufzuzeigen», erzählt die Schülerin Emma Gresch. Das Sujet Weg würde immer wieder im Film vorkommen, das auch die weiteren Wege in der Zukunft der Schü- ler darstellen soll. «Die zwei ­Jahre haben uns zusammengeschweisst und werden uns lange in Erinnerung bleiben», so die Schülerin Elina Flühler. Die Klasse freue sich sehr auf die Aufführung am Samstag. «Wir haben die Einladungen für unsere Familien und Freunde sowie die Kinotickets selber gestaltet. Ebenfalls haben wir Kuchen verkauft, um die Kosten zu decken», verrät Viviana Kunz. Bis vor kurzem sei nicht klar gewesen, ob die Aufführung coronabedingt stattfinden könne. «Die Kinder haben hart gearbeitet und verdienen es, dieses Ergebnis präsentieren zu dürfen», findet Huber. (Tijana Nikolic)