Ein Stein als Zeichen von Stärke

Dies & Das

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Ein natürliches Felsstück aus den Dolomiten erinnert in Rotkreuz an die Opfer des Zuger Attentates vor 20 Jahren.

  • Der unbehauene Fels aus den Dolomiten bei der Kirche von Rotkreuz erinnert an das Zuger Attentat. (Bild Matthias Jurt)
    Der unbehauene Fels aus den Dolomiten bei der Kirche von Rotkreuz erinnert an das Zuger Attentat. (Bild Matthias Jurt)

Rotkreuz – Zum 20. Mal jährt sich heuer der wohl schwärzeste Tag der jüngeren Geschichte von Stadt und Kanton Zug. Vielen Menschen ist der traumatische 27. September 2001 noch schmerzlich in Erinnerung, als 14 Zuger Politikerinnen und Politiker im Regierungsgebäude durch die Hand Friedrich Leibachers auf gewaltsame Weise ihr Leben verloren haben. Seither werden das Gedenken an die Opfer wie auch die dringliche Mahnung, dass so etwas sich nie wiederholen darf, aufrechterhalten – in Gedanken und Worten, wie auch mit öffentlich sichtbaren Zeichen.

Eines davon finden wir in Rotkreuz. Es steht am Rande der Parzelle zwischen dem ­Rotkreuzer Friedhof und der Waldetenstrasse. Die Fläche ist 1995 angelegt worden im Rahmen der Neugestaltung des Platzes vor der Abdankungshalle. Eine künstlerische Intervention sollte die dortige Rasenfläche hinter dem Gemeinschaftsgrab aufwerten, so kam in deren Mitte Rudolf Blättlers monumentale Bronzeplastik «Werden und Vergehen» zu liegen («Hingeschaut» vom 9. Februar 2019). Am östlichen Rand dieser Parzelle nahe zum Gemeinschaftsgrab steht die Rotkreuzer Antwort auf das Zuger Attentat: Es ist ein schlankes, etwa hüfthohes Stück Fels aus den Dolomiten, unbehauen, in Form und Konturen gänzlich naturbelassen, gegen oben hin spitz zulaufend.

Ein Symbol für Lebenskraft und Festigkeit

Das Setzen eines Gedenksteins als Mahnmal wie auch als Zeichen der Erinnerung, Hoffnung und Kraft haben die Rischer Ortsparteien, die mit Kantonsrat Willi Wismer ebenfalls ein Todesopfer zu beklagen hatten, bereits am vierten Tag nach dem Attentat beschlossen. Der Monolith ist eine gemeinsame Stiftung der Parteien. Das Friedhofsgelände als besinn­licher und ruhiger Ort schien ihnen schliesslich als Standort geeignet. Im Vorfeld der Einweihung versammelte sich die Gemeinde am ersten Jahrestag der schrecklichen Ereignisse in der katholischen Kirche zu einem Gedenkgottesdienst. Der Stein als Thema begleitete die Teilnehmenden während des Gottesdienstes und der Einweihung des Monumentes. Alle erhielten einen Stein überreicht als Symbol für das Leben – für das, was man durchmacht, aber auch für Festigkeit und Lebenskraft. So erhält die natürliche Schwere des Steins nicht die Bedeutung von Ballast, sondern sie macht stark. Diese Bedeutung sollte denn auch dem Fels aus den Dolomiten zukommen, sodass der Gedanke daran, gestärkt aus der Verarbeitung des Erlebten hervorzugehen, irgendwann die Last der dunklen Erinnerung und des Schmerzes überwiegt.

Neben dem Gedenkstein ist eine steinerne Konsole platziert. Darauf eine Plakette mit der Inschrift «Zum Gedenken an das Attentat auf das Zuger Kantonsparlament vom 27. 9. 2001. Rischer Ortsparteien» (Andreas Faessler)