Schreiben geht. Und lesen?

Dies & Das

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Zug Kultur hat aufgrund der Coronakrise in die Runde gefragt. Verschiedene Institutionen, Vereine und Kulturschaffende haben geantwortet und sich zur aktuellen Situation Gedanken gemacht. Sie erzählen, wie sie das Virus getroffen hat, was sie gerade machen und wo ihre Hoffnungen sind.

  • Melanie Gerber mit neuem Kinderbuch. (Bild PD)
    Melanie Gerber mit neuem Kinderbuch. (Bild PD)

Zug – Dieser Artikel ist in der Juni-Ausgabe des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Artikeln.

Melanie Gerber, Autorin, Zug

«Schreiben kann ich immer und überall. Das ist in dieser Zeit mein grosses Glück. Nur in den ersten Tagen des Lockdowns, da ging es einfach gar nicht mehr. Auf einen Schlag waren alle Veranstaltungen der nächsten Wochen abgesagt und weitere auf Eis gelegt.

Ich bin Teil der ‹Liederatour›, eines Kollektivs von fünf Autorinnen und einer Singer-Songwriterin. Wir treten gemeinsam auf, mit Kurzgeschichten, Songs und Gedichten zu einem Thema, das wir uns selber vorgeben. Zu unserem diesjährigen Programm ‹Grenzgänge› ist letzten Herbst eine Anthologie – eine Sammlung ausgewählter Texte – erschienen. Bloss, sind wir ohne Tour überhaupt noch ‹Liederatour›? Wir tauschen uns in einem Gruppenchat darüber aus, machen anstelle der geplanten Lesung im März kurze Videos, jede bei sich zu Hause. Innert kürzester Zeit lernen wir dazu und öffnen uns all den technischen Möglichkeiten. Ratlos sind wir trotzdem, also schreiben wir Tagebuch, jede einzeln, und tauschen abends die Texte aus. So sind wir uns plötzlich ganz nah. Was daraus werden soll, mögen wir noch nicht entscheiden.

Ungünstiges Timing
Sorgen mache ich mir um mein Kinderbuch. ‹Im Himmel gibt es Luftballons› erscheint während Corona. Buchhandlungen und Bibliotheken öffnen erst langsam wieder, Veranstaltungen finden keine statt, die Vernissage steht in den Sternen. Wird das Buch es trotzdem schaffen? Wird es gelesen? Gemocht? Oder braucht es jetzt noch besonders kreative und ausgefallene Ideen, obwohl das einem Schrei ins Vakuum ähnelt?»