Funde von rätselhaften Gräbern und Feuergruben in Cham

Brauchtum & Geschichte

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In einem Kiesabbaugebiet sind die kantonalen Archäologen auf drei rund 1300 Jahre alte Grabstätten gestossen.

  • Auch Teile einer Gürtelschnalle aus dem 7. Jahrhundert sind gefunden worden. (Bild Maria Ellend, Amt für Denkmalpflege und Archäologie/PD)
    Auch Teile einer Gürtelschnalle aus dem 7. Jahrhundert sind gefunden worden. (Bild Maria Ellend, Amt für Denkmalpflege und Archäologie/PD)

Cham – Die Fachleute der Zuger Archäologie sind im Kiesabbaugebiet Cham-Oberwil auf drei frühmittelalterliche Gräber gestossen. Das erste enthielt nicht nur Skelettreste der darin bestatteten Person, sondern auch farbige Glasperlen, teilt der Kanton mit. In einer zweiten Grube waren kaum mehr Skelettreste erhalten, stattdessen stiess man dort auf ein rund 80 Zentimeter langes Schwert und eine eiserne Gürtelschnalle. Gleich daneben kam eine dritte, etwas kleinere Grube zum Vorschein, die neben Glasperlen auch sämtliche Zähne einer jungen Frau enthielt; die übrigen Knochen waren laut Mitteilung bereits vollständig zersetzt. Alle drei Gräber gruppieren sich in der Nähe einer grossen Steinkonstruktion in Hufeisenform mit einem Durchmesser von über zehn Metern. Dazu wird Gishan Schaeren, Abteilungsleiter Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie, folgendermassen zitiert: «Die Gräber waren allesamt sehr schlecht erhalten und nur schwierig zu entdecken. Die Funde bieten einen faszinierenden Einblick in das Leben der ländlichen, aber dennoch nicht armen Bevölkerung vor rund 1300 Jahren.»

Im Weiteren stiessen die Fachleute auf mehrere Feuergruben, die mit dicht aneinander liegenden Hitzesteinen – also im Feuer zersprungenen Steinen – bestückt waren und verkohlte Hölzer enthielten.

Handelt es sich um menschliche Überreste?

Die Gruben stammen aus der Bronzezeit (2200–850 vor Christus), und reichten teilweise noch bis 25 Zentimeter tief in den Boden. Ein vorgefundener Brandrötungssaum lässt darauf schliessen, «dass die Hitzeentwicklung innerhalb der Grube stark gewesen sein muss, denn nur dann wird der umgebende Boden wie Ton gebrannt und rötlich verfärbt», heisst es in der Mitteilung weiter. Die Feuergruben enthielten zahlreiche verbrannte Knochensplitter. «Unklar ist, ob es sich um tierische oder auch um menschliche Überreste handelt. Die Verwendung der Gruben bleibt deshalb vorerst noch rätselhaft.»

Die Besiedlung des Gebiets im heutigen Cham durch die Kelten (450–58 vor Christus) wird durch neue Funde bestätigt: etwa durch das Fragment eines Glasarmrings, eine Silbermünze mit stilisiertem Menschenkopf sowie eine mit eingraviertem Fabelwesen versehene Bronzemünze. (bier)