Ein zweites Leben für die Skateboards
Kunst & Baukultur
Für seine neuen Werke hat Ramon Bachmann einen besonderen Malgrund entdeckt. Bei den Sujets spielt vor allem der Ausdruck eine Rolle.
Baar – Wer derzeit die Schmuck Galerie Moser in Baar besucht oder am Schaufenster vorbeigeht, wird überrascht sein, dass es möglich ist, aus alten Skateboards neue Kunstwerke zu kreieren. Dabei ist das Deckblatt neuer Boards schon attraktiv gestaltet. «Doch die Farben nutzen sich bei einem angefressenen Skater schnell ab, oft innert weniger Wochen, wie bei meinem Kollegen Alexandru Bibire. Er hat mir seine alten Boards übergeben, damit Kunstvolles daraus entstehen kann», sagt Ramon Bachmann.
Und das hat er geschafft. Nicht nur seinen Freund hat er so auf ungewöhnliche Art porträtiert, sondern auch zwei Frauen – und sogar einen Hund, die dem Zuger wegen ihres Ausdrucks im Internet aufgefallen sind.
Pro Motiv drei Boards
Der Zuger Künstler ist ein Tüftler mit einer eigenwilligen Ausdrucksweise. Er liebt abgenutzte Gebrauchsmaterialien und experimentelle Techniken. Für die neuen Arbeiten in der aktuellen Ausstellung der Galerie Moser hat Ramon Bachmann meist drei Boards auf ein viereckiges Holzelement geschraubt. Die alten Deckblätter werden von ihm abgeschliffen und grundiert, bevor er in mehreren Phasen das Motiv mit Kunstharzfarben aufträgt.
«Die Stellen, wo auf den alten Boards Schrauben und Risse sind, versuche ich, ins Motiv zu integrieren oder überdecke sie mit dunklen Farben», erklärt der Künstler an einem Beispiel. Seine Boards-Kunst sei bereits auf positive Resonanz gestossen, hat er inzwischen festgestellt. Und schmunzelnd gibt Ramon Bachmann zu, dass er früher auch ab und zu geskatet hat.
Historische Porträts
Für die verschiedenen Rastereffekte im Hintergrund setzt er bei allen Werken jeweils einen Beamer ein und malt die Muster aus.Für andere Arbeiten benutzt Ramon Bachmann aber auch alte und neue Leinwände als Malgrund. Auffallend in Baar sind die historischen Porträts, deren Motive er ebenso im Internet entdeckt hat: Sie zeigen eine Ikone, eine griechische Statue und die heilige Gertrud von Helfta. Weitere von farblich passendem Schmuck umrahmte Sujets sind das «Knochenhaus», die «Blattadern» und der abstrakte, himmelblaue «Doppeleffekt» mit Tiefenwirkung.
Den Titel der Ausstellung «Die Symbiose der Gegensätze» habe er bewusst gewählt, sagt Ramon Bachmann: «Dank der bildenden Kunst kann ich die Nutzung eines Gegenstandes verändern. Eine Statue beispielsweise, die einen Ewigkeitsanspruch symbolisiert, wird in einen neuen, ungewohnten Zusammenhang gebracht. Es ist eine Win-Win-Situation, weil ich auf diese Art alten Dingen ein neues Leben vermitteln kann.»
Ramon Bachmann (39) ist in Zug aufgewachsen. Er besuchte einen Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Luzern, wo er zur Malerei fand. Anschliessend absolvierte er eine Ausbildung zum Fotograf. Seit 2012 arbeitet er als freischaffender Künstler und Auftragsmaler. Sein Fokus liegt heute bei der Malerei auf Fassaden, Wänden (Kunst am Bau), Möbeln und Objekten aller Art. (Monika Wegmann)
HinweisDie Ausstellung «Symbiose der Gegensätze» von Ramon Bachmann läuft bis 7. Juli in der Schmuck Galerie von Brigitte Moser, Dorfstrasse 27, Baar. Die Öffnungszeiten: Mi–Fr 10–12, 14–18 Uhr, Sa 10–12 Uhr. Unter www.gebrauchskunst.ch sind seine Arbeiten katalogisiert.