Probieren geht über Flanieren

Dies & Das

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Das sechste Gluschtfestival hat während dreier Tage am Seeufer Anbieter verschiedenster Leckereien und vereinzelte gemeinnützige Vereine beherbergt. Doch nicht alle waren vom Konzept überzeugt.

Zug – Gestern war der letzte Tag des diesjährigen Gluschtfestivals an der Zuger Seepromenade. Vom Landsgemeindeplatz bis unter die Rössliwiese drängten sich Essensstände mit Angeboten aus aller Welt: Burger aus dem Himalaya, holländische Waffeln und finnischer Feuerlachs waren beispielsweise zu finden. Aber nicht nur das Geschäft mit dem kulinarischen florierte, vereinzelt waren auch örtliche Vereine oder Hilfsprojekte vor Ort. Das Festival zog verschiedenste Standbetreiber und noch mehr Hungrige an. Direkt am Seeufer reihen sich volle Festbänke. Jung und Alt in Familien und auf Geschäftsausflügen schlägt sich bei bestem Wetter genüsslich den Bauch voll. Dabei wird die Nahrungsaufnahme zum längeren Unterfangen.

Der Grundgedanke des Gluschtfestivals ist, dass die Portionen so klein serviert werden, dass man mehrere Gerichte probieren kann. Der Marktbesucher Curdin Schweiger findet das gelungen. «Wir hatten schon zwei feine Sachen und freuen uns schon auf den dritten Leckerbissen», sagte er zufrieden, während seine Begleitung Stephanie Hegglin gerade die letzten Bissen eines kleinen Entrecotes vom Grill genoss. Zuvor war es ein Miniburger mit Avocado Sauce gewesen.

Einige Meter weiter war der Stand von Pema Sonam. Die gebürtige Tibeterin ist in Südindien aufgewachsen und lebt seit längerem in der Schweiz. Am Gluschtfestival verkauft sie jedes Jahr tibetanische Momos mit würziger Füllung. Der Erlös des Verkaufs gehe vollumfänglich an ein Kloster in Südindien, das sich um Waise kümmern würde. «Wir konnten schon eine Solaranlage und Matratzen für die Kinder finanzieren», erzählte Sonam. Mit sichtlich geübten Händen formten ihre zwei Kollegen aus kleinen Reisteigbällchen die gedämpften Teigtaschen im Akkord, während in der Hitze der Frühlingssonne und des Dampfkessels die Schlange vor dem unscheinbaren Stand nicht abreissen wollte. «Tibet 4U» nennt sich Sonams Verein und wird bestimmt auch nächstes Jahr wieder einen Besuch wert sein.

«Die Portionen sind doch etwas teuer»

Kurz vor dem Landsgemeindeplatz bekochte die Besucher des Gluschtfestivals noch ein weiterer Stand ohne privaten Profit auf der Einkaufsliste: Der Serbische Folkloreverein aus Zug reichte zur Aufbesserung der Vereinskasse Cevapcici und Pljeskavica über den Tresen. Das Konzept mit den kleinen Portionen überzeugte aber nicht alle Besucher. «Die Idee ist gut, für die Menge, die man bekommt, sind die Portionen dann aber doch etwas teuer», fand Ruben Berglas. Er war gerade am Anfang seiner olfaktorischen Erkundungstour und schob sich im Gedränge von Duftwolke zu Duftwolke. (Wolfgang Meyer)