Auf Streifzug durch die Geschichte

Brauchtum & Geschichte

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Eine neue Publikation zur Zuger Kulturgeschichte bildet die ganze Bandbreite von 16000 Jahren ab.

  • Archäologen bei der Arbeit: Ein Blick auf die Rettungsgrabung der Pfahlbauten 2008 in der Riedmatt in Zug. (Bild Rolf Glauser/PD)
    Archäologen bei der Arbeit: Ein Blick auf die Rettungsgrabung der Pfahlbauten 2008 in der Riedmatt in Zug. (Bild Rolf Glauser/PD)

Zug – «Und wieder ein Buch, um es in eine Ecke zu stellen?», fragte der Direktor des Innern Andreas Hostettler eingangs der Vernissage der neusten Publikation zur Zuger Kulturgeschichte. «Mit Nichten», antwortete er sogleich auf seine Frage. Das Werk mit dem Titel «Ausflug in die Vergangenheit. Archäologische Streifzüge durch den Kanton Zug» ist Teil der nationalen Buch- und App-Reihe «Ausflug in die Vergangenheit». Geforscht und getextet haben die Fachleute des kantonalen Amtes für Denkmalpflege und Archäologie und weitere Autoren. Herausgegeben hat das 278 Seiten umfassende Buch der Basler Verlag Librum Publishers & Editors.

Im Fokus des Werkes stehen archäologische Fundstellen des Kantons und wichtige bauhistorische Zeugnisse: Entstanden ist eine Art kulturhistorischer Reiseführer, der Geschichte und wissenschaftliche Erkenntnisse auf anschauliche Weise vermittelt. «Wir möchten Geschichte über den Raum erlebbar machen», erklärte Stefan Hochuli, Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie, an der Buchvernissage am Dienstagabend im Gotischen Saal im Rathaus der Bürgergemeinde Zug.

18 Wanderungen mit dem Smartphone

Die Reihe «Ausflug in die Vergangenheit» widmet sich der 16000 Jahre alten Kulturgeschichte des Kantons Zug und nimmt den Leser mit auf insgesamt 18 Wanderungen. Auf den verschiedenen Erkundungstouren werden Natur und Fauna vorgestellt und auch Grundzüge der Geschichte von den Anfängen bis in die Neuzeit erläutert. So erfährt der Leser, dass Steinhausen tatsächlich mal Seeanstoss genoss, oder dass es auf der Halbinsel Buonas eine schlossähnliche Villa im Stil der Tudor-Gotik gab – das Gebäude wurde 1970 abgebrochen. Man erfährt weiter, dass das Kloster Frauenthal die älteste Zisterzienserabtei der Schweiz ist. Zudem erzählen Objekte wie der 2015 in Rotkreuz gefundene Mammutstosszahn oder die auf dem Gubel stehende Feuereinheit des Boden-Luft-Lenkwaffensystems «Bloodhound» von einer anderen Zeit. Das Buch beschreibt anhand von Zeitzeugen die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den reformierten Zürchern und den katholischen Innerschweizern. Um diese und andere Geschichten verfolgen zu können, muss keiner mit dem Buch in der Hand durch den Kanton wandern. Denn praktisch ist, dass jede Wanderkarte mittels QR-Code auf dem Smartphone abgerufen werden kann. Die dazugehörende App ist kostenlos. Sie ruft an Ort und Stelle mit Text und Bildmaterial in Erinnerung, was im Buch erwähnt ist.

Abgerundet wird das Werk mit Informationen zur Arbeit der Archäologen, Geschichten zu den drei Museen – Museum Burg Zug, Museum für Urgeschichte, Ziegeleimuseum –, wo einige archäologische Objekte aus dem Kanton Zug ausgestellt sind, einem Glossar sowie einer Aufstellung der Kulturepochen und Erdzeitalter. «Es ist ein toller Überblick über 16000 Jahre Zuger Geschichte», drückte Andreas Hostettler seine Zufriedenheit über das neuste Werk aus und fügte hinzu: «Es ist eine Wucht.» Verleger Dominique Oppler erklärte die Publikation zum Leistungsausweis für die Forscher: «Es geht ums kulturelle Erbe. Denn wer sich mit der Geschichte seiner Heimat auseinandersetzt, integriert sich besser.» Oder wie es Amtsleiter Stefan Hochuli in seinem Vorwort formulierte: «Der Mensch hat nicht nur ein Bedürfnis nach Geschichte, sondern auch ein Recht darauf. Tragen wir Sorge zu unserem kostbaren und einzigartigen Kultur- und Naturerbe.» (Andrea Muff)

Hinweis
«Ausflug in die Vergangenheit. Archäologische Streifzüge durch den Kanton Zug», 278 Seiten, 35 Franken, ISBN 978-3-906897-11-0.