Lückenhafte Erinnerungen

Literatur & Gesellschaft

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Heute Abend liest die österreichische Autorin Anna Baar (*1973) in der Bibliothek Zug aus ihrem neuen Roman «Als ob sie träumend gingen».

Zug – Im Zentrum der Erzählung steht ein alter Mann namens Klee, der sich an den erlebten Krieg zu erinnern versucht. Es will ihm jedoch nicht gelingen, zu löchrig ist das Gedächtnis des nun in einer Heilanstalt vor sich hin Vegetierenden geworden. Nur bruchstückhaft rekonstruiert Klee bald (s)eine Geschichte, erinnert sich an eine grosse unerfüllte Liebe, an die Bedrohung durch fremde Besatzung. Dabei vermischt Klee tatsächlich Passiertes mit Fiktivem und Erträumtem – was sich jedoch bald als Grundlage für eine überaus berührende und tief persönliche Lebensgeschichte herausstellt.

Anna Baar wollte mit ihrem Roman das Thema Krieg auf neue Weise angehen, ohne dabei lediglich verbürgte Vorkommnisse und konkrete Erinnerungen zu rezitieren. Entstanden ist eine Geschichte von Liebe, Gewalt, Tod, Versagen und Vergessen, die gerade durch ihre Lückenhaftigkeit dem Leser viel Raum zur persönlichen Vervollständigung mit eigenen Bildern gibt.

Die Vorlesung heute Mittwochabend in der Bibliothek Zug beginnt um 20 Uhr. Veranstaltet wird der Anlass von der Literarischen Gesellschaft Zug (www.literarische.ch). (fae)