Eine andere Sicht auf die Berge

Kunst & Baukultur

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In der Kunststube A4 in Zug zeigt Johanna Näf derzeit Bilder und Wandobjekte. Die bekannten Motive stellt sie als «Abstraktion ihrer Optik» vor.

  • Das Braun des hölzernen Trägers stellt Johanna Näf dem silbernen Bergsujet gegenüber. (Bild Maria Schmid)
    Das Braun des hölzernen Trägers stellt Johanna Näf dem silbernen Bergsujet gegenüber. (Bild Maria Schmid)

Zug – «Ich bin ein Augenmensch und nehme vieles in meiner Umwelt wahr», sagt Johanna Näf an der Vernissage vom letzten Samstag. Damit nimmt sie Bezug zu den kleineren Werken, die sie nun in der Kunststube von Beat Iten in Zug zeigt. Auf diesen sind die silbrigen Formen von Bergen zu erkennen, hier auf einem hölzernen Untergrund gebannt.

Auf das Thema kam die Künstlerin durch ihre vielen Wanderungen in den Schweizer Bergen. Es sei immer spannend, das Panorama und die jeweilige Aussicht zu entdecken, die sich von oben biete. Ihrem Ausdrucksstil gemäss sind die Formen der Bergmassive abstrahiert dargestellt, silbern und metallisch glänzend. «Das ist meine Abstraktion der Optik», erklärt Johanna Näf. Den Hintergrund der Arbeiten hat sie bewusst nicht grundiert, sondern belässt die natürliche bräunliche Farbe des gepressten Holzes als optischen Gegensatz zum silbernen Sujet: So gibt es nur zwei Farben und Formen auf den Bildern.

Die Serie ist in kleineren und grösseren Variationen zu sehen. Die Ausstellung wird ergänzt durch Bilder mit frei gezeichneten Motiven sowie zwei kleineren Objekten aus Metall. Damit verweist Johanna Näf auf einen wichtigen Schwerpunkt ihrer künstlerischen Tätigkeit: «Ich befasse mich eigentlich mit Metallskulpturen. Meine neueste Arbeit, ein Windspiel, steht im Skulpturenpark in Ennetbürgen.»

Zweite Ausstellung im Verwaltungsgebäude

«Die Bilder hier in der Kunststube sind nicht ganz neu, sie befanden sich schon länger im Atelier. Aber ich hatte viel zu tun, denn im Verwaltungszentrum an der Aa in Zug startet Ende September eine Parallelausstellung mit meinen neuen Werken in farbiger Tuschmalerei», sagt Johanna Näf. Sie arbeite schon länger mit Tusche, ein Material, das eine sichere Hand erfordere. Die dortigen Arbeiten habe sie schon länger auf dem Radar gehabt. Diesmal seien die Zeichnungen auf dünnes, seidenartiges Papier gemalt und auf Plexiglas aufgezogen worden. «Das Aufhängen wird eine besondere Herausforderung, da wir keine Nägel einschlagen dürfen.»

Wie erlebte Johanna Näf die Coronazeit, als fast alles geschlossen war? «Sie hat mich nicht gebremst», sagt die heute in Luzern lebende Künstlerin. «Ich war immer in meinem Atelier und habe gearbeitet.» Inzwischen verfüge sie über viel Erfahrung mit Materialien. Es gehe ja auch darum, neue Ideen zu sammeln, und wie sie umzusetzen sind.

Aufgewachsen in Stans, ist Johanna Näf seit vielen Jahren als freischaffende Künstlerin tätig. Nach der Ausbildung und einigen Jahren Praxis im Bereich Musik hat sie eine Kunstschule besucht sowie ein Praktikum in einem Bildhaueratelier gemacht. Neben vielen Kunstausstellungen erhielt sie Aufträge für Kunst-am-Bau-Projekte im öffentlichen Raum. Zudem wurde ihr Schaffen mit mehreren Atelierstipendien gewürdigt, so 2007 in Indien von der Konferenz der Schweizer Städte für Kulturfragen sowie 1999 und 2018 in Berlin, im Atelier des Kantons Zug. (Monika Wegmann)

Hinweis
Ausstellung in der Kunststube A4, Kirchenstrasse 2, Zug, bis 17. Oktober, offen: Di, Do, Fr 9–2/14–18 Uhr, Sa 9–13 Uhr. Die Ausstellung im Verwaltungszentrum an der Aa läuft vom 29. September bis 20. November, offen während der Bürozeiten.