Eine Zeitreise zum Thema Verkehr

Brauchtum & Geschichte

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Bei wunderschönem Wetter führte Werner Weber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Stadtführung mit dem Fokus «Alte Verkehrswege» vergangenen Samstag durch die Zuger Altstadt.

  • Die Babenwagbrücke stand einst in Sihlbrugg. Über sie führte ein wichtiger Verbindungsweg nach Zürich. Als Motiv für die Stadtgründung von Zug galt lange Zeit die verkehrsgünstige Lage zwischen Norden und Süden. (Bild Stefan Kaiser)
    Die Babenwagbrücke stand einst in Sihlbrugg. Über sie führte ein wichtiger Verbindungsweg nach Zürich. Als Motiv für die Stadtgründung von Zug galt lange Zeit die verkehrsgünstige Lage zwischen Norden und Süden. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Durch kleine Gassen, vorbei an einzigartigen Häuserfassaden bis ans sonnige Seeufer nimmt der Stadtführer die Besucher mit auf eine kleine Zeitreise zurück in die Zuger Geschichte. Diese beginnt Anfang des 13. Jahrhunderts, als die Grafen von Kyburg die Stadt gründeten, welche später von den Habsburgern übernommen wurde. Als Motiv zur Stadtgründung galt lange Zeit die verkehrsgünstige Lage am Handelsweg von Zürich nach Norditalien. Diese Vermutung kann heute allerdings nicht mehr aufrechterhalten werden, denn man weiss, dass die Stadt Zug erst viel später das Zollprivileg erhielt und Zürich sich beim Italienhandel an den günstiger gelegenen Bündner Pässen orientierte.

«In guten Zeiten fuhr einmal täglich ein Fuhrwerk durch Zug, in schlechten Zeiten einmal die Woche», erklärt Werner Weber und macht so anschaulich, dass Zug für den Handel von Nord nach Süd keine so wichtige Stadt war, wie man früher glaubte. Vor allem war Zug nicht schon immer ein so wohlhabender Kanton, wie er es heute ist. Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte Zug zu einem der ärmsten Kantone der Schweiz. Geld, um Strassen auszubauen, war damals keines da. Mit der Steuergesetzrevision nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kanton Zug zum Standort für viele Firmen und entwickelte sich von einem der ärmsten zu einem der reichsten Kantone der Schweiz. Mit dem ausserordentlich gut ausgebauten Bahnnetz und über die Autobahnen ist Zug heute sehr gut an die anderen Kantone angeschlossen.

Einblicke in den Gotischen Saal

Auch ein Besuch des Rathauses mit spannenden Informationen über Geschichte wie Architektur des Bauwerkes erwartet die Teilnehmer. Besonders beeindruckend sind die reichen, aus Lindenholz gefertigten Holzschnitzereien und die schönen Glasmalereien im Gotischen Saal. Das Rathaus gehört der Bürgergemeinde und ist nicht öffentlich zugänglich. Nur im Rahmen einer Stadtführung können die historischen Räume besichtigt werden. Entlang der unteren Altstadt führt die Führung weiter bis in die Sankt-Oswalds-Gasse, ehemals wichtigste Strasse der Stadt Zug. Teil der Gasse ist die um 1480 von Hans Felder erbaute Kirche St.Oswald. Sie gilt als eines der bedeutendsten spätgotischen Bauwerke der Schweiz. Werner Weber führt die Besucher zurück ins Zentrum der Altstadt, und ein Aufstieg auf den Zytturm mit anschliessender fabelhafter Aussicht krönt die Führung.

«Die meisten Leute kennen die Zuger Altstadt nicht und sind begeistert, wenn sie sehen, wie schön sie doch ist», meint der Stadtführer. Werner Webers Familie lebt seit 500 Jahren in Zug. Er kennt sich in der Altstadt sehr gut aus und erklärt spannend und gut verständlich. Wer sich für die Zuger Geschichte interessiert und die Altstadt mit ihren historischen Bauten erkunden will, ist bei den Zuger Altstadtführungen herzlich willkommen. Die Führungen finden jeden Samstag zu verschiedenen Themenschwerpunkten statt, Treffpunkt ist jeweils um 9.50 Uhr vor dem Zytturm. Weitere Informationen finden Sie online auf www.zugerstadtfuehrungen.ch. (Sina Engl)