Kulturblick Schule: Cordula Heiner-Seger, Kindergartenlehrperson

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe April 2022, Seite Schulen: Cordula Heiner-Seger, 51, Kindergartenlehrperson, Zug

  • Cordula Heiner-Seger begegnet Kultur im Kindergarten auf vielfältige Weise. (Bild PD)
    Cordula Heiner-Seger begegnet Kultur im Kindergarten auf vielfältige Weise. (Bild PD)

Zug – «Wo begegne ich Kultur im Kindergarten? Die Antwort auf diese Frage fand ich in der Definition der Unesco: ‹Die Kultur kann in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schliesst nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.›
Wir begegnen also vielfältigen ‹Kulturplätzen› im Kindergarten, sei es bei der Spiel-, Sprach-, Ess- oder Streitkultur. Oder sie begegnen uns auch jährlich, sofern nicht gerade Corona wütet, mit dem Bäckermöhli, der Fasnacht, dem Räbeliechtli ... Wir sind also wahrlich geübt im kulturellen Eintauchen in verschiedenste Kulturräume.

Gelingende Kulturvermittlung braucht motivierte Lehrpersonen und ein Kulturprojekt, das den Kindern einen direkten Bezug ermöglicht. Dies kann durch örtliche Nähe, emotionalen oder thematischen Bezug geschehen. Wenn die Kinder selber aktiv werden können, also nicht nur hören, sondern auch sehen und selbst tun, sind die Weichen für ein gut funktionierendes Projekt gelegt.

Vor kurzem haben wir das Museum Burg Zug besucht. Die Kinder wurden zu Ritter:innen und Burgbewohner:innen und erfuhren einiges über unsere Vorfahren.
Mindestens alle zwei Jahre besuchen wir das Kunsthaus, welches sich gleich unterhalb unseres Kindergartens befindet. Dort tauchen die Kinder ein in die Welt der Bilder und Skulpturen und werden von Kulturvermittlerinnen professionell an die Kultur im Nachbarhaus herangeführt.

Ich erinnere mich gut daran, wie wir draussen einige Kunstobjekte des ‹hölzernen Stationenweges› von Tadashi Kawamata ins Visier nahmen. Eines davon, die Holztreppe, die das Burgbachschulhaus und das Kunsthaus verbindet, blieb mir in besonderer Erinnerung. Eindrücklich, wie die Kinder dieses Objekt interpretierten. Als ein paar Kinder später im Kindergarten intrinsisch motiviert aus den Kapplahölzern diese Treppe nachbauten, war der Lernprozess offensichtlich. Wenn Kultur so passieren kann, ist es für alle, ob Lehrperson oder Schulkind, ein riesiger Gewinn.»