Zeichnungen, die auf dem Tablet entstehen

Kunst & Baukultur

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Linien und Formen des Alltags: An ihrer ersten öffentlichen Ausstellung zeigt die Zugerin Nina Dornbusch Digitaldrucke und Zeichnungen.

  • Bei Galerist Malte Frank zeigt die Zuger Künstlerin Nina Dornbusch ihre Arbeiten zum ersten Mal der Öffentlichkeit. (Bild PD)
    Bei Galerist Malte Frank zeigt die Zuger Künstlerin Nina Dornbusch ihre Arbeiten zum ersten Mal der Öffentlichkeit. (Bild PD)

Zug – Wir alle wissen, was eine Zeichnung ist. Doch die Umsetzung des perspektiven Sehens vollzieht Nina Dornbusch in ihrem bildnerischen Schaffen auf eine andere, ungewohnte Art.

An ihrer Ausstellung in der Galerie Malte Frank in Zug fallen zuerst einmal die schlichten, mit kraftvollem Strich gemalten Zeichnungen auf. Durch die ­Reduktion auf wenige markante Linien erinnern sie im ersten Moment an fernöstliche Schrift­züge. «Nein, daran habe ich nicht gedacht», sagt Nina Dornbusch, die, ganz in Schwarz gekleidet, ihre Gedanken über die Werkserie erläutert, welche sie mit dunklen Acrylfarben auf Papier gemalt hat: «Es ist meine eigene Inspiration, das sind Linien von Formen, die mir im Alltag begegnen, reduziert und neu zusammengefügt. Manche wirken vielleicht figürlich oder wie menschliche Teile, aber es sind Formen, die wieder mit neuer Spannung und Energie aufgebaut werden.» Manchmal male sie mehrere solcher Zeichnungen, bis sie mit dem Ergebnis ­zufrieden sei. An diesem Thema arbeite sie schon eine längere Zeit, und es werde sie noch eine Weile begleiten: «Es ist noch nicht ausgeschöpft.»

Harmonische Farben

In der Ausstellung sind vier ­Zyklen von Nina Dornbusch zu sehen. Die zweite Serie der abstrakten Acrylmalereien zeigt einfach strukturierte Rechtecke in zarten Pastellfarben, aber fast kaum wahrnehmbaren unterschiedlichen, changierenden Tönungen. Einige weitere Druckwerke mit minimalen Strichen dürfen durchgeblättert werden. Der Computer ist für die Zuger Art-Direktorin ein Arbeitswerkzeug, welches sie aber genauso für ihre künstlerische Tätigkeit einsetzt. So mancher Besucher ist im ersten Moment überrascht, wenn er die farbige Werkserie mit den Digitaldrucken näher betrachtet: Es sind faszinierende, farbige Kompositionen in harmonischen Farben. Hier wird deutlich, dass Nina Dornbusch aus der abstrakten zeichnerischen Ebene kommt. Die Arbeiten sind jedoch nicht mit dem Pinsel, sondern mit den Fingern auf einem Tablet gemalt: «Ich mische die Farben oder verdichte sie. Durch die Arbeit auf dem Tablet ergibt sich das jetzige Druckformat.»

Nina Dornbusch, die in Deutschland visuelle Gestaltung und Objektdesign studiert hat, lebt und arbeitet heute in Zug. Mit ihrer Ausstellung in der Galerie Malte Frank wagt sie erstmals den Schritt an die Öffentlichkeit. Damit ermöglicht sie dem Publikum einen Einblick in ihr gestalterisches Schaffen mit dem Computer. Sie bringt neue Akzente hinein und erweitert dessen Spektrum durch fantasievolle Interventionen. (Monika Wegmann)

Hinweis
Abstrakte Malerei und digitale Zeichnungen von Nina Dornbusch. Galerie Malte Frank, Grabenstrasse, 1a, Zug. Offen Mi–Fr 14–18.30 Uhr, Sa 11–16 Uhr.