Vieles findet in diesem Jahr virtuell statt

Brauchtum & Geschichte

,

Üblicherweise wird zwischen richtigem Leben und dem Leben im Internet unterschieden. An der Fasnacht, an der die Normen ja ohnehin per Narrendekret ausgesetzt sind, werden diese Welten vermischt. Eine Übersicht über das besondere Programm 2021.

  • Solche Bilder werden heuer ausnahmsweise nicht zu sehen sein. (Bild Matthias Jurt, Rotkreuz, Februar 2020)
    Solche Bilder werden heuer ausnahmsweise nicht zu sehen sein. (Bild Matthias Jurt, Rotkreuz, Februar 2020)

Zug – Am Schmutzigen Donnerstag in Zug, am Freitag in Cham, und am Samstag in Hünenberg wird es ab 20 Uhr kostenlose Fasnachtsbälle geben – im virtuellen Raum. Die Bälle stehen unter dem Motto «Hogwarts mega magisch» und funktioniert nach Veranstalterangaben folgendermassen: Man folgt den Instruktionen unter www.vropen.ch, «bekommt einen Avatar und wandelt froh in der Halle umher, trifft andere Menschen und albert herum», heisst es weiter. Den Avatar könne man selber einkleiden, frisieren, Figur und Nase wählen, fast wie an der Fasnacht. Die Besucher erwarten Guggenmusiken, eine Inthronisation sowie Schnitzelbänke.

Das Styger Rettungskorps lässt es sich nicht nehmen, auch dieses Jahr im legendären «Feuerhorn» delikate Geschichten über Zuger Persönlichkeiten öffentlich zu machen. Die Fasnachtspostille wird nicht verteilt, sondern ist ab dem Schmutzigen Donnerstag in Zug am Kiosk erhältlich oder kann für 6 Franken auf der Website www.feuerhorn.ch per Lieferung nach Hause bestellt werden. Spätester Bestelltermin ist der 14. Februar um 12 Uhr. Zu Hause in der Altstadt bleiben muss hingegen Greth Schell. Wie die Schreinerzunft mitteilt, muss sie ihren 300. Geburtstag in Quarantäne verbringen.

Die Legorengesellschaft Oberägeri wird ab dem Schmutzigen Donnerstag jeden Tag einen Teil des Bühnenspiels online zeigen. Ab dem Güdeldienstag wird das ganze Stück zu sehen sein, ab dem Abend desselben Tags auch der Film vom Fasnachtsvergraben. Weitere Informationen sind auf www.legor.ch erhältlich.

Von der Fasnachtsgesellschaft Baar wird es von Fasnachtssamstag bis Güdeldienstag täglich eine kurze Diashow auf Facebook und Instagram mit Bildern vom vergangenen Jahr geben. Videos zur Inthronisation sowie zum Thema «Fasnacht zu Hause» sind bereits online: www.raebefasnacht.ch. Ausserdem feiert die Guggenmusik Minifodrios ihr 40-Jahr-Jubiläum. In Schaufenstern werden Puppen mit ihren Gwändli aus dieser Zeit zu sehen sein.

Die Fasnachtsgesellschaft Faschall Allenwinden und die Guggenmusik Grütlihüüler haben die Bevölkerung im Baarer Weiler brieflich dazu angehalten, «sich zu Hause zu schminken, zu kostümieren, das Eigenheim zu dekorieren und die Fasnacht auf ganz neue Weise zu zelebrieren». Die schönsten Fotos davon werden auf www.faschall.ch veröffentlicht. Neben der mit der Fasnachtsgesellschaft Baar und der Fröschenzunft Ebel herausgegebenen Solidaritätsplakette haben die Allenwindner eine Faschallplakette produzieren lassen. Sie zeigt den Faschallgrind mit einer Hygienemaske.

In Inwil sind keine Anlässe geplant, aber die Zunftmitglieder werden am Freitag eine Überraschung erhalten. Marcel I. Schmid ist ein zweites Jahr als Zunftmeister im Amt – gemäss der Fröschenzunft ist das eine Premiere in der 76-jährigen Geschichte der ältesten Baarer Fasnachtsorganisation.

Die Wylägerer Fasnachtsgesellschaft in Unterägeri hat die Onlinefasnacht schon eingeläutet: Zur Fasnachtseröffnung veröffentlichte sie ein Video. Überdies haben die Verantwortlichen in den sozialen Medien zu einer Challenge aufgerufen, in deren Rahmen sich ein Mitglied fastnächtlich kleidet und jemanden nominiert, der es nachmachen soll. Während der Fasnachtswoche wird täglich eine Gruppe der Gesellschaft vorgestellt. Am Güdeldienstag wird wie üblich der Badjöggel verbrannt und online zu sehen sein: www.wylaegeri.ch.

Die Organisatoren der Chesslete werden am Schmutzigen Donnerstag als Gruppe mit den zwei mobilen Bars durch die Stadt Zug ziehen. «Wenn wir jemandem begegnen, den wir kennen, der unsere Plakette trägt oder uns als Gönner unterstützte, dann haben wir Kafi et cetera dabei», teilen sie mit. Die Fotos der Begegnungen werden auf Instagram gepostet.

Die Zunft der Letzibuzäli mischt sich am Samstag in Zug unter die Leute. Die Prinzen und Prinzessinnen, Hexen, Fischli und weiteren Mitglieder werden den Passanten ab 13.30 Uhr im Hertiquartier sowie in der Innenstadt Fasnachtssäckli verteilen. Diese sind mit Konfetti, Zeltli, Orangen und Eistee sowie einem Flyer der Zunft gefüllt.

In Steinhausen muss man nicht auf die beliebten Schnitzelbänke verzichten. Seit gestern sind sie auf der Website der Fasnachtsgesellschaft Steinhausen aufgeschaltet: www.steigrind.ch.

Der Menzinger Bergspiegel wird ab dem Schmutzigen Donnerstag in folgenden Geschäften verkauft: Café-Konditorei Schlüssel, Landi, Metzgerei Hegglin. In der Fasnachtszeitung sind wie üblich «lustige Geschichten aus dem Dorf in gereimter Form» zu finden. Zudem wird man über einen QR-Code zu einem 15-minütigen Video geführt, das neben einer kleinen Darbietung drei vorgetragene Geschichten zeigt.

In Hünenberg liefert die Guggenmusik Cocorico auf Bestellung verschiedene – vor allem alkoholhaltige – Pakete nach Hause, damit man am Freitag den Chlämmerball dort feiern kann. Die Preise reichen von 50 bis 200 Franken. Die letzte Bestellung wird am Freitag um 16 Uhr entgegengenommen, den Link zum Ball gibt es mit der Bestellung, jener beginnt um 21 Uhr. Auf der Website www.cocorico.ch gibt es weiteres darüber zu erfahren.

Die Eiche Zunft Hünenberg zeigt vom Donnerstag bis und mit Güdeldienstag täglich ihre Fasnight Show. Die neue Sendung wird jeweils um 19 Uhr auf www.fasnightshow.ch aufgeschaltet. Das Konzept gemäss Beschreibung der Organisatoren: «Wir berichten über Hintergründiges der Fasnachtskultur; immer auch mit einem Augenzwinkern und satirischen Elementen.» In jeder Ausgabe seien zudem fasnächtliche Gäste aus anderen Gemeinden zu Gast.

In Walchwil werden die Geschichten im «Cheschtänä-Igel» wieder für Lacher und Grummler sorgen. Die Zeitschrift wird am Samstag ab 9Uhr an verschiedenen Orten im Dorf verkauft. Auch darüber hinaus ist die Fasnachtsgesellschaft aktiv: Am Schmutzigen Donnerstag wird sie den Bewohnern des Alterswohnheims Mütschi Geschenke überbringen, am Güdeldienstag kommen die Bewohner im Zentrum Elisabeth in diesen Genuss. Gleichentags erhalten alle verkleideten Kinder von 14 bis 15.30 Uhr auf dem Schulhausplatz ein «Säckli mit feinen Sachen». (Raphael Biermayr)

Hinweis
Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.