Volles Programm in vollem Saal

Musik

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Das Jahreskonzert der Musikgesellschaft ist auf grosses Besucherinteresse gestossen. Ein ausgiebiges Rahmenprogramm ergänzte die Musikvorträge.

Hünenberg – «In Concert» hiess das Motto des diesjährigen Jahreskonzerts der Musikgesellschaft Hünenberg im Heirisaal. Im Programm war von «Glamour, Show, Extravaganz» zu lesen, was dann allerdings nicht dem eigentlichen Konzertablauf entsprach. Man konzentrierte sich vielmehr auf die eigenen Stärken, die im vergangenen Vereinsjahr auch das kantonale Musikfestival erfolgreich geprägt hatten. Auf allen Ebenen überzeugte die Vorbereitung: im organisatorischen Bereich, in der Auswahl der Stücke und ihrer Einstudierung unter der Leitung von Albert Burkard. Und nicht zuletzt beim individuellen Üben des eigenen Instruments, was für jedes Konzert dieser Art die unerlässliche Basis bildet.

Trotz hübschem Foto auf dem Programmblatt ist auch die Zeit der Ehrendamen als Kontrast zur früheren Männergesellschaft wohl abgelaufen. In den hohen Stimmen Flöte und Klarinette dominieren die Frauen schon seit längerer Zeit, und auch bei den übrigen Registern steigt die Durchmischung langsam aber sicher. Mit rund 50 Mitwirkenden präsentierte sich die Musikgesellschaft Hünenberg als ein ausgeglichener und homogener Klangkörper mit guter Intonation und sicherem Zusammenspiel.

Nur wenige Gäste auf der Bühne

Im Moment besteht eine leichte Dominanz der Blechbläser, was aber von der Stückauswahl gut aufgefangen wurde. Es begann mit der sehr sicheren Tonreinheit der drei Bässe (in einem Laienensemble alles andere als eine Selbstverständlichkeit!), über die Posaunen und ein sowohl quantitativ wie qualitativ gut besetztes Hornregister bis zu den Trompeten, wo die seltene Gelegenheit benützt wurde, ein Solosextett überwiegend jüngerer Leute zu bilden. Nur bei der Rhythmus-Gruppe war man auf Zuzüger angewiesen, wobei man aber insbesondere mit dem Aufgebot von Cindy Baumann eine sehr glückliche Hand bewies.

Von Humor und gleichzeitig von sehr gutem individuellem Können zeugten verschiedene solistische Einlagen. Beim «Typewriter» von Leroy Anderson vertauschte der Fagottist Aaron Höfliger sein Instrument mit einer rund 50 Jahre alten mechanischen Klapper-Schreibmaschine. Stilsicher gestaltete Roman Schwerzmann das Hornsolo «Romantic Mood», und im «Örgelihuus» (Ernst Jakober) gesellte sich zum Blasorchester unvermittelt ein Schwyzerörgeli-Trio. Als zweiter Schweizer Komponist kam Mario Bürki mit «Heavens Glory» zum Zuge, wo Albert Burkard die heiklen Übergänge vom Vierviertel- in den Siebenachteltakt intensiv eingeübt hatte.

Den Konzertauftakt bildeten die rund 30 jungen Leute des BloCH (Blasorchester der Musikschulen Cham-Hünenberg). Unter der Leitung von Tatiana Cossi überzeugten vom ersten Takt an ausgewogene Intonation und sicheres rhythmisches Zusammenspiel. Das Lampenfieber legte sich bald, und so wirkten die einzelnen kürzeren Vorträge im Lauf des Programms immer lebendiger. Dass jüngere Geschwister aus dem Publikum dazu hörbar ihren Kommentar abgaben, störte sicher niemanden; aber den Restaurationsbetrieb hätte man auch für die Vorträge der Jungen unterbrechen dürfen.

Auch die Küche gefällt durch Bodenständiges

Durch das Programm führten Lea Kaspar und Sonja Wismer. Als Co-Präsidium dankten Theres Moos und Raphael Suter allen Mitwirkenden, und sie schafften auch die Verbindung zum Rahmenprogramm: Schon mehr als eine halbe Stunde vor Konzertbeginn hatte der Service alle Hände voll zu tun, mit «Einhorn-Rösti» und Bier aus der nächstgelegenen Brauerei auch hier mehr bodenständige Kost als «Glamour». Dem Publikum gefiel die Kombination offensichtlich. (Jürg Röthlisberger)