Trotz Alltag ein getrübter Weg in die Zukunft

Dies & Das

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Zug Kultur hat aufgrund der Coronakrise in die Runde gefragt. Verschiedene Institutionen, Vereine und Kulturschaffende haben geantwortet und sich zur aktuellen Situation Gedanken gemacht. Sie erzählen, wie sie das Virus getroffen hat, was sie gerade machen und wo ihre Hoffnungen sind.

  • Wo sich sonst Leute treffen, stehen die leeren Bistro-Tische für die Teamsitzung. (Bild PD)
    Wo sich sonst Leute treffen, stehen die leeren Bistro-Tische für die Teamsitzung. (Bild PD)

Zug – Dieser Artikel ist in der Mai-Ausgabe des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Artikeln.

Eila Bredehöft, Geschäftsleitung, Kulturzentrum Galvanik, Zug

«Wie schafft man es, einen Arbeitsalltag aufrechtzuerhalten, wenn einfach alles ganz anders ist? Bis Ende April mussten wir 24 Veranstaltungen absagen und verschieben. Und auch der Mai ist unsicher. In der aktuellen Situation fehlt uns die Perspektive.
Neben den Absagen und Verschiebungen melden sich die meisten Veranstalter und Booker von Mai-Veranstaltungen, um die Anlässe ebenfalls zu verschieben. Fast alle Konzerte oder Partys sollen neu im Herbst stattfinden, was zu einem übervollen Kalender führen wird.

Auf der Suche nach Routine
Durch die Schliessung fällt unsere Hauptarbeit weg. So musste ich für die Mitarbeiter der Gal­vanik Kurzarbeit beantragen. Wir sind zurzeit fleissig am Putzen und Umbauen, doch können wir damit nicht unsere ganzen Pensen füllen. Für unsere Freelancer, die nach Stunden oder pauschal nach Einsatz bezahlt werden, haben wir im Moment leider gar keine Arbeit. Auch für diese wurde Kurzarbeit beantragt, und ich hoffe sehr, dass dies auch klappt. Sind es doch gerade sie, die von uns allen finanziell am meisten betroffen sind. Wir versuchen, trotz allem einen gewissen Arbeitsalltag beizubehalten, um nicht ganz aus der Routine zu geraten. Zum Beispiel treffen wir uns jeden Mittwoch zur Teamsitzung. Nun sitzt halt jeder an seinem eigenen Bistrotischchen, die mit 2 Meter Abstand aufgestellt sind.
Wir haben uns sehr viele Gedanken über ein digitales Angebot gemacht. Nach langem Hin und Her haben wir uns aber entschieden, dass wir zurzeit kein alternatives Angebot machen werden. Dies hat vor allem zwei Gründe: Zum einen müssten wir auch für Konzerte, die gestreamt werden, Bands ins Haus holen, und dies finden wir in Zeiten von Social Distancing nicht angebracht. Zum anderen besteht schon ein ziemlich grosses Angebot, und qualitativ kann ein ge­streamtes Konzert mit einem Liveerlebnis nicht mithalten.
Nun befinden wir uns seit einiger Zeit im Lockdown, und langsam haben wir uns an unser neues Leben gewöhnt. Und trotzdem wird es immer schwerer. Es ist noch kein Ende in Sicht, und es herrscht immer noch eine grosse Unsicherheit, wann und wie es weitergehen soll. Im Moment wünschen wir uns vor allem wieder eine gewisse Planungssicherheit. Es wäre super, möglichst bald zu wissen, ab wann wir wieder öffnen können, um zu verhindern, dass Veranstaltungen mehrfach verschoben werden, und um auch wieder eine Perspektive zu haben.»