Unangenehme Postkarten

Literatur & Gesellschaft

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Wenn der Inhalt einer Postkarte zum Denken anregt, dann steckt wohl der Schriftsteller Thomas Meyer dahinter.

Zug – Heuer jährt sich der erste offizielle Versand einer Postkarte zum 150. Mal. Dieser erfolgte anno 1869 in der österreichisch-ungarischen Monarchie als sogenannte «Correspondenzkarte». Und bis dato hat sich die Postkarte halten können – trotz Social Media und digitaler Korrespondenz. Noch immer hat die gute alte Post-, respektive Ansichtskarte genug Anhänger, die ihren Liebsten zu Hause einen Urlaubsgruss in physischer Form auf dem Postweg zukommen lassen.

Dieses besondere Jubiläum berücksichtigt die reformierte CityKirche Zug in ihrem Veranstaltungsprogramm 2019 und widmet dem Medium aus dem 19. Jahrhundert eine ganze Veranstaltung. Geladener Gast ist am kommenden Samstagabend Thomas Meyer. Der 44-jährige Zürcher Schriftsteller ist spätestens mit seinem Debütroman «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» einem breiten Publikum ­bekannt geworden. 2017 wurde die Geschichte um den verliebten orthodoxen Juden unter demselben Namen von Michael Steiner verfilmt. Auch mit seinem von 2007 bis 2010 dauernden Kunstprojekt «Aktion für ein kluges Zürich» ist Meyer in der Öffentlichkeit präsent geblieben. Überall waren seine Kleber im Postkartenformat zu sehen, welche tiefsinnige Fragen an den Betrachter richteten.

Hier kommen wir auf das Thema zurück: 2013 kreierte Meyer ein Postkartenset, welches unter dem Titel «Wem würden Sie nie im Leben eine Postkarte schicken?» unter anderem Fragen aus seiner Aktion mit einbezieht. Nachdem Meyer zum Spezialisten für Postkarten mit intimem Inhalt geworden ist, bringt er die Thematik nun auch nach Zug, wo er von diesem denkwürdigen Projekt berichtet. Er erläutert, warum seine Fragen einen heilsamen Effekt haben können. Das Publikum wird an diesem Abend überdies selbst aktiv werden können.

«Unangenehme Postkarten schreiben» von und mit Thomas Meyer, City-Kirche Zug am Samstag, 26. Januar, 20 Uhr. (Andreas Faessler)