Starkes Kabarett

Theater & Tanz

,

Mit dem neuen Programm «Was würde Elvis sagen?» begeisterte Bänz Friedli im Zentrum Chilematt das Publikum.

Steinhausen – Er stellt sich einfach hin und erzählt. Darin besteht im Grunde schon sein ganzes Kabarett, Requisiten braucht Friedli so gut wie keine, aber mit seiner Präsenz füllt er den Raum. Er, der nichts braucht als sich selbst, um eine Bühne und einen Abend zu füllen, keine Verkleidung, keine Ton- und Bildeinspielungen, sondern er, der nur auf die Sprache und ein Minimum von Gestik vertraut.

Das Publikum durfte sich auf seinen Sprachwitz, seine Wortspiele und seine Parodien freuen, die nur so aus ihm heraussprudelten. Er sinnierte und philosophierte, imitierte Slangs und Dialekte, er beobachtete, war bald nachdenklich, bald saukomisch, mal laut, mal leise.

In seinem vierten Programm setzte der Preisträger des Salzburger Stiers ganz auf seine Stärke: das erzählerische Kabarett. Was so spielerisch und locker dahergeplaudert erschien, war klug durchdacht, hochaktuell, politisch und philosophisch; und weil er stets auf die Aktualität und des jeweiligen ­Ortes eingeht, ist jeder Abend ein Unikat. Nur eines bleibt sich gleich: Immer wieder fallen ihm Songs von Elvis Presley ein. Der King of Rock’n’Roll spendet in ­jeder Lebenslage Trost. Weil, wenn nicht er – wer dann?

Bänz Friedli ist in Bern geboren und lebt mit seiner Frau und seinen zwei erwachsenen Kindern in Zürich. Von 1983 bis 2005 war Friedli als Journalist in den Bereichen Sport und Populärkultur für Radio, Presse und TV tätig. Seine «Pendlerregeln» in «20 Minuten» wurden Kult, seine wöchentliche Kolumne im «Migros-Magazin» ist die meistgelesene der Schweiz. Er ist in der «Zyt­lupe» auf Radio SRF1 zu hören, und er schreibt für die «NZZ am Sonntag» über Popkultur.

Nach zwei Stunden und zwei Zugaben entliessen die Zuschauer Friedli unter tosendem Applaus. Und Emil Steinberger nannte Friedli «eine Blutauffrischung fürs Schweizer Kabarett und eine kulturelle Wohltat», womit er wohl recht hat.

Für Kultur Steinhausen: Jolanda Zenger