Plötzlich ist alles anders als gedacht

Theater & Tanz

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Die Theaterlüüt Risch-Rotkreuz begeistern das Publikum mit einer spannungsgeladenen Kriminalkomödie. Deren Ausgang ist kaum vorhersehbar.

Risch – Der Dorfmattsaal in Rotkreuz ist am Samstagabend gut gefüllt. Das Publikum klatscht begeistert, als sich der Vorhang zur diesjährigen Premiere der Theater­lüüt Risch-Rotkreuz mit dem Stück «Wiedersehen auf Bora Bora», einer Kriminalkomödie in zwei Akten von Claudia Gysel, öffnet. Der Beifall gilt vorerst dem fantastischen Bühnenbild, das eine wohltuende Ferienstimmung in den Saal zaubert.

Doch diese Idylle trügt. Es ist nämlich genau ein Jahr vergangen, seitdem der steinreiche Geschäftsmann David Sommer (Nino Fiannaca) spurlos verschwunden ist. Davids Ehefrau Isabelle (Trix Anderhub), die zu wissen glaubt, dass ihr Ehemann tödlich verunglückt ist, verprasst dessen Geld mit ihrem Liebhaber, dem jungen Fitnesstrainer Randy Hubacher (Thomy Broch). Das ist sowohl Davids Schwester Meret Sommer (Cècile Arnosti) als auch der Haushälterin Luisa (Beatrice Kälin) ein Dorn im Auge. Beide glauben, dass David noch irgendwo lebt. Davon ist auch die Amerikanerin Mrs. Kennedy (Judith Wismer) überzeugt, die auf Bora Bora als Nachbarin von David Sommer aufwuchs. Sie vermutet, dass David Heimweh nach der Südseeinsel verspürte oder einfach eine Auszeit von seiner geldgierigen Frau nehmen wollte. Als Mrs. Kennedy plötzlich verkündet: «Ich habe heute David am Strand gesehen», bricht bei Isabelle, ihrem Liebhaber Randy und dem dubios erscheinenden Geschäftsführer Tom Wagner (Thomas Koch) Panik aus. Haben die drei Protagonisten Dreck am Stecken? Die Spannung steigt, als Isabelle einen Anruf von ihrem verschollenen Ehemann erhält und er ihr erklärt: «Ich schicke dir ein Flugticket nach Bora Bora, wir müssen etwas miteinander besprechen.»

Isabelle Sommer macht keine Anstalten, dem Begehren ihres Ehemannes nachzukommen, den sie – nur schon des Erbes wegen – für tot erklärt. Als der Polizist Fabio Caruso (Thomas Müller) unverhofft auftaucht und Neuigkeiten verkünden will, gerät auch Davids Schwester Meret ins Straucheln. Jeder und jede beschuldigt den anderen. Der Polizist beschliesst, alle in Gewahrsam zu nehmen. Alles deutet darauf hin, dass Isabelle das Verschwinden ihres Ehemannes zu verantworten hätte. Als David wie aus dem Nichts in die Szenerie platzt, wird alles in Frage gestellt. Isabelle behauptet, den vor ihr stehenden Mann nicht zu kennen. Er sei ein Betrüger, keinesfalls aber ihr «verstorbener» Ehemann, den sie sehr geliebt habe. Alle anderen, mit Ausnahme ihres Liebhabers und des Geschäftsführers, sehen es anders. Sie sind fest davon überzeugt, dass David Sommer zurückgekehrt ist.

Als die Polizei mit Verstärkung anrückt und die Hauptverdächtigen in Handschellen legt und abführt, scheint der Fall gelöst zu sein. Oder doch nicht? Guido Kessler, unter dessen Regie die Theater spielenden Protagonisten eine überzeugende Leistung abrufen, verrät: «Die Auflösung ist anders, als man denkt.» Und deshalb wird sie an dieser Stelle auch nicht abgedruckt. (Martin Mühlebach)

Hinweis
Weitere Vorstellungen im Zentrum Dorfmatt in Rotkreuz am 7., 8., 10. und 11. Mai, jeweils um 20 Uhr.