Vandalen zerstören Bücherhäuschen im Birkenwäldli

Literatur & Gesellschaft

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Einen bösen Streich haben sich Unbekannte vor kurzem beim Bogenbrüggli erlaubt. Die Scheibe eines Bücherhäuschens wurde eingeschlagen. Es ist nicht das erste Mal.

Unterägeri – Silvia Wild-Iten ist enttäuscht. Bereits zum zweiten Mal haben Vandalen ihr Bücherhäuschen in Unterägeri kaputtgemacht. Seit Juni 2016 finden Lesebegeisterte beim Schiffssteg am See, im Birkenwäldli beim Bogenbrüggli und am Lorzenfussweg auf der Höhe des Kindergartens Zimmel kleine Bibliotheken mit Lesestoff, die die Initiantin immer wieder neu bestückt. Nun wurde die Plexiglasscheibe des Bücherhäuschens beim Bogenbrüggli eingeschlagen. «Ich habe es am letzten Wochenende entdeckt», erzählt Silvia Wild. «Vermutlich haben die Vandalen die Scheibe in der Nacht von Freitag auf Samstag zerstört.»

Im letzten Oktober schon sei dasselbe vorgefallen, wie die engagierte Initiantin der Bücherhäuschen schildert. «Jetzt möchte ich ein Zeichen setzen. Denn der Aufwand, um das Häuschen zu reparieren, ist gross.» Silvia Wild hat nach dem Vorfall bei der Zuger Polizei Anzeige gegen unbekannt eingereicht.

Der Werkhof hat die Scheibe inzwischen ersetzt

Vom bösen Streich ist inzwischen bereits nichts mehr zu sehen. «Der Werkhof hat die kaputte Scheibe ersetzt», ist Silvia Wild dankbar. Bereits im Oktober haben die Mitarbeiter des Werkhofs den Schaden behoben. Je eine der Mini-Bibliotheken haben die Gemeinde und die Korporation Unterägeri gestiftet, die dritte Silvia Wild selber.

Regelmässig, ungefähr einmal pro Woche, schaut Silvia Wild bei ihren Bücherhäuschen zum Rechten. Vandalismus ist nicht das einzige Problem, mit dem sie zu kämpfen hat. Denn der Leitsatz «Nimm ein Buch – Bring ein Buch» scheint nicht für alle zu gelten. Insbesondere beim Häuschen an der Schiffsstation, das am meisten frequentiert ist, werden immer wieder Bücher nicht ersetzt. «Es kommt auch vor, dass Leute sehr alte Bücher bringen, oder auch, dass die Seiten mit obszönen Sprüchen beschrieben werden. Das ist schade.» Wild betont jedoch, dass der Grossteil der Lesebegeisterten richtig mit dem Angebot umgehe und sich an die Grundsätze halte. Um den Überblick nicht zu verlieren, hat Silvia Wild beschlossen, die Bücher, die sie selber zur Verfügung stellt, mit einem Stempel zu markieren. Die hölzernen Häuschen in den Farben des Dorfwappens mit Plexiglastüren und Giebeldach bieten Platz für rund 35 Bücher.

Noch keine Hinweise auf die Täterschaft

Silvia Wild hofft nun, dass die Täterschaft ermittelt werden kann und Vandalenakte künftig nicht wieder vorkommen. «Es wäre schade, wenn das Experiment ‹Büecherhüsli› an solchen Nachtbuben-Streichen scheitern würde», sagt sie.

Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Polizei, bestätigt auf Anfrage, dass eine Anzeige eingegangen ist. «Hinweise auf die Täterschaft haben wir aber noch keine», sagt Kleiner. (Rahel Hug)