Diese Bilder irritieren und faszinieren zugleich

Kunst & Baukultur

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Die Künstlerin Livia Gnos stellt derzeit ihre vielschichtigen Werke aus den zwei Serien Concentration und Illumination im Kantonalen Verwaltungszentrum an der Aabachstrasse aus.

  • Livia Gnos vor ihren Bildern im Verwaltungszentrum. (Bild Werner Schelbert)
    Livia Gnos vor ihren Bildern im Verwaltungszentrum. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Unwillkürlich wird der Blick im Eingangsbereich von der bildfüllenden Spirale angezogen, deren blauviolette Linie zum Zentrum in der Mitte führt. Das grosse Aquarell auf Papier gehört zur Serie Concentration, von der die Künstlerin Livia Gnos zurzeit einzelne Exponate im Foyer und Café des Zuger Verwaltungszentrums präsentiert.

«Dieses Bild und auch die beiden anderen des Ensembles im Café nehmen farblich den Bezug zu den Räumen und der hiesigen Landschaft auf. Sie sollen an diesem belebten Ort hier nicht störend wirken, sondern inspirieren», sagt sie beim Rundgang.

Zeit und Geduld sind wichtig

Das Besondere dieser Serie ist der Entstehungsprozess, denn Livia Gnos malt die Spiralen aus unterschiedlich verdünnter Tusche, Schicht um Schicht mit dem Pinsel. Damit die Linien regelmässig werden, verlange diese Malerei von der eigentlich sehr quirlig wirkenden Künstlerin grosse Konzentration, Ruhe, Zeit und Geduld. Und der Betrachter staunt über das irisierende Farbenspiel, das sich je nach Licht und Standort verändert. Vor allem dann, wenn sich zwei verschieden gefärbte Spiralen überlagern.

Livia Gnos setzt mit ihrem Stil bewusst «Zeichen», sie will die Wahrnehmung des Betrachters herausfordern. Dies vermittelt auch der zweite Schwerpunkt der Ausstellung, die dunklen Tuschearbeiten aus der Serie Illumination. Und auch hier fasziniert wieder die optische Wirkung. Bei einigen Werken erinnern die leicht flimmernden Linien an Blitze, ein anderes Bild zeigt als Sujet einen Ring.

Japanische Kunst hat sie inspiriert

Wie Livia Gnos berichtet, ist sie von der vorwiegend organisch hergestellten Tusche als Malmaterial durch ihre Japanreise im Jahre 2015 inspiriert worden: «Die unterschiedlich verdünnte Tusche trage ich in Schichten auf. Dadurch entsteht ein leises Flimmern, fast wie eine Bewegung.» Von den Bildern beeindruckt, sagt der Zuger Kulturbeauftragte Aldo Caviezel an der gut besuchten Vernissage: «Livia Gnos ist in die japanische Kultur und Kalligrafie eingetaucht. In ihren Tuschewerken spiegelt sich eine hohe Konzentration. Sie laden zur Reise in die Gedankenwelt ein.» Caviezel wies darauf hin, dass die Ausstellung von der Direktion für Bildung und Kultur, der Baudirektion und der Galerie Renggli organisiert wurde. So hatte Kantonsbaumeister Urs Kamber als Gastgeber zu Beginn darauf hingewiesen, dass in Kooperation mit Galerien im Haus jährlich drei Ausstellungen stattfinden. «Im Sommer werden die Räume jungen Künstlern zur Verfügung gestellt, die das schätzen.» Zur aktuellen Ausstellung sagt er: «Livia Gnos nimmt mit ihren Arbeiten Bezug zum Lichthof. Sie stellen eine Schnittstelle zwischen Abstraktion und Landschaft dar.»

Livia Gnos, die 1977 in Zug geboren wurde und heute in Montreux lebt, unterrichtet Zeichnen und Illustration in Lausanne. Sie studierte Kunst im In- und Ausland. Für ihr Schaffen erhielt sie mehrere Stipendien und Auszeichnungen. Am letzten Dienstag genoss es Livia Gnos an der Vernissage sichtlich, wieder einmal in der Heimatstadt auszustellen. (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung mit den Bildern von Livia Gnos läuft bis 26. Oktober im Kantonalen Verwaltungszentrum, Aabachstrasse, Zug. Es ist Montag bis Freitag, von 8 bis 17 Uhr, geöffnet.