Kunterbuntes Jubiläum

Theater & Tanz

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Das Strassenfest anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Theater Burgbachkeller lockte zahlreiche Besucher in die St.-Oswalds-Gasse. Ihren Sinnen durften sie nicht immer trauen.

  • Das Berner Duo Gilbert&Oleg verzaubert die Besucher in ihrem «Fahriété». (Bild Maria Schmid)
    Das Berner Duo Gilbert&Oleg verzaubert die Besucher in ihrem «Fahriété». (Bild Maria Schmid)

Zug – Auf das Wetterglück haben sich die Organisatoren des Strassenfests anlässlich des Burgbachkeller-Jubiläums verlassen können. In der gesperrten St.-Oswalds-Gasse haben die vier Theatervereine Kulisse Zug, Spiillüüt, Noï und Burgbachkeller am Samstagnachmittag das 50-jährige Bestehen ihres Theaterkellers mit einem kunterbunten Anlass gefeiert.

Der Wind weht einem den Duft von frischen Crêpes um die Nase, flotte Klänge fegen von der Bühne über die Festbänke hinweg. Andrew Bond hat gerade einen Auftritt. Da sind junge und ältere Leute, Pärchen oder Mütter mit ihren Kindern. Bond ruft einer Gruppe Kindern zu: «Ihr hier drüben, auch jene unter den Säulen, ihr seid Eulen und ruft im Lied ‹Huhu›». Dann sind da noch die Füchse mit «Hehe» und die Dachse mit «Hoho». Ein gesponsertes Glacé in der Hand haltend, mimt Mirco (4) eine Eule, es herrscht eine gute Stimmung. Er ist mit seiner Mutter Janine Plüss gekommen. «Meine Tochter ist an einer Geburtstagsparty, und er geniesst die Zeit mit dem Mami», sagt sie.

Besondere Vorführungen

Die vier Theatergruppen haben sich einiges einfallen lassen, um den Besuchern ein tolles Programm zu bieten. Eingeladen haben sie auch die beiden Berner Künstler Gilbert&Oleg. Zahlreiche Zuschauer drängen sich in ihr schmuckes «Fahriété», ein fahrendes Variété, und folgen einer kurzweiligen Mischung aus Zauberei und Musik, Comedy, Artistik und Theater. Jeder im Publikum erhält zu Beginn der Show eine Menükarte gereicht, aus der er je ein Menü aus je elf Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts aussuchen darf.

Manuel (7) ist einer jener Zuschauer, die während der Vorstellung eine Nummer wählen durften, er entschied sich für die «Spaghetti-Nummer». Die Zauberkünstler verhexten darin Seile, sie sprangen ineinander und wieder auseinander. Ihm habe es «mega» gefallen, sagt Manuel danach, «ich könnte das jeden Tag schauen gehen». Auf die Frage, was ihm am meisten gefallen habe, meint er: «Alles.»

Der Festbetrieb lockt auch mit einem reichhaltigen kulinarischen Angebot: Kaffee und Kuchen vor dem Fahriété, Getränke, und je vier Crêpe- und Wurstsorten sind auszumachen. Neben dem Grill-Stand trifft man auf Wolfgang Staub, der die Kleinkunst mit seinem Besuch unterstützen will. «Die Florentiner schmeckt so, wie man es sich vorstellt», urteilt er. Auch Roland Schlumpf, seit 23 Jahren Theaterleiter im Burgbachkeller, gefällt es: «Es könnte nicht besser sein. Das Wetter stimmt, sehr viele Besucher sind gekommen.»

Um 21 Uhr folgt die Uraufführung des Kurzfilms «Tell im Keller», der an die Aussenmauer des Burgbachkellers projiziert wird. Mit dem Projekt will die Theatergruppe die Kulisse Zug auf ihr gleichnamiges Stück neugierig machen. Die Pointe des Teasers war ein Geheimnis. In der Handlung geht es um Carl, der sich von einem Moment auf den anderen ins Jahr 1968 zurückversetzt wähnt. Panisch flüchtet er in den Burgbachkeller, wo gerade der «Tell» aufgeführt wird. Dann der Wendepunkt: Als Tells Pfeil auf Carl zufliegt, erwacht er aus seinem Traum. (Christian Tschümperlin)