Führungen für Denkmalschutz

Brauchtum & Geschichte

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Das Referendumskomitee gegen das neue Denkmalschutzgesetz organisiert Führungen, um den Wert der Bauten zu zeigen.

Zug – Historische Bauwerke geben Antworten auf Fragen zu unserer Geschichte und sind deshalb Teil dessen, was wir als unsere Heimat bezeichnen. Das Referendumskomitee gegen das neue Denkmalschutzgesetz lädt im Vorfeld zur Abstimmung vom 24. November dazu ein, dies an fünf Begehungen mit namhaften Experten zu erkunden.

Am Samstag, 7. September fanden sich über 50 Interessierte zur ersten dieser Veranstaltungen in Hünenberg ein, um anhand baulicher Zeitzeugen in die Geschichte der Gemeinde einzutauchen. Manches Schmunzeln war in den Gesichtern der Zuhörenden zu erkennen, als Historiker Ueli Ess die Geschichte der Häuser um die Kirche St.Wolfgang mit Geschichten füllte. Hünenberg war seit dem 15. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution eine Vogtei der Stadt Zug. Unter den Linden beim heutigen Restaurant Wart befand sich damals ein Schwörplatz, wo dem Zuger Obervogt in einer Zeremonie jeweils Gehorsam und Anerkennung zu zollen waren. Die Schwörenden konnten an diesem Tag auf Kosten der Gemeinde essen und trinken, was für viele wohl das Wichtigste daran war. Einer dieser Anlässe, bei dem 35 Männer anwesend waren, kostete einen Siebtel der jährlichen Steuereinnahmen Hünenbergs. Wie viel Wein, Most und gebranntes Wasser damals am Schwurtag flossen, ist kaum vorstellbar: weit über sechs Liter für jeden Anwesenden Mann. Ob die Frauen auch mitgetrunken haben, ist nicht überliefert und bleibt ein Geheimnis.

Eigentümer und Behörden arbeiten zusammen

Die Geschichten vieler historisch bedeutender Orte bleiben nur dann lebendig, wenn der Denkmalschutz den Erhalt von Bauwerken und Anlagen sicherstellt und ihnen durch umsichtiges Agieren eine sinnvolle Nutzung für die Zukunft ermöglicht.

Architekt Hugo Sieber erläuterte als Vertreter des Bauforums anhand verschiedener Beispiele, wie wichtig eine sinnvolle Nutzung denkmalgeschützter Objekte ist. In Zusammenarbeit von Eigentümern und Behörden sei meistens eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung möglich. Die Geschichte zahlreicher Gebäude um St.Wolfgang kann so weiterleben.

Die nächste Führung findet am kommenden Samstag, 21. September, in Zug statt. Kunst- und Architekturhistoriker Reto Nussbaumer wird um 10 Uhr bei der pädagogischen Hochschule Zug «Rund um St.Michael» führen und auch diesen Ort mit Geschichten füllen. Weitere kostenlose Führungen sind unter www.denkmalschutzgesetz-nein.ch einsehbar.

Für das Referendumskomitee Denkmalschutzgesetz – Nein: Andreas Bossard