Der grosse Legor ist wetterfest

Brauchtum & Geschichte

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Mit der Grindufhänkete vom Samstagabend wurde die 184. Legorenfasnacht eröffnet. Für die Fasnächtler begann damit die fünfte und schönste Jahreszeit.

  • Trotz nasskalten Wetters schauten zahlreiche Besucher zu, wie der Legor mit einem dreifachen «Er läbi hoch» im Oberägerer Dorfzentrum in die Höhe gehievt wurde. (Bild Maria Schmid)
    Trotz nasskalten Wetters schauten zahlreiche Besucher zu, wie der Legor mit einem dreifachen «Er läbi hoch» im Oberägerer Dorfzentrum in die Höhe gehievt wurde. (Bild Maria Schmid)

Oberägeri – Neben dem hohen Legorenrat mit Legorenvater Michi I. Rogenmoser und Fackelträgern begleiteten Tiroler, Tambouren und die Guggenmusiken F’Ägerer und Papageno den grossen Legor von der ZVB-Station zum Dorfplatz.

Dort wurde er umrahmt von kakofonischen Klängen und einem dreifachen «er läbi hoch» in die Höhe gehievt, wo er bis am Abend des Güdelzischtig das Dorf regieren wird. Trotz der nasskalten Witterung huldigten ihm viele Zuschauer, die von Aktivmitgliedern der Legorengesellschaft mit heissen Getränken bedient wurden.

Ein heisses Fasnachtsmotto

In seiner in Versform gehaltenen Eröffnungsrede gab der Legorenvater einen Vorgeschmack auf das, was an der kommenden Fasnacht unter dem Motto «Es heisses Iisä» alles auf die Schippe genommen wird. An erster Stelle steht dabei die Raiffeisenbank. Weniger die Machenschaften von Pierin Vincenz, fasnächtlich «Findzins» genannt, als die geplante Schliessung der örtlichen Raiffeisenbank Region Ägerital-Sattel. Die Legoren nennen das umstrittene Vorhaben «Filialenzumacheritis in Legorien». Spielleiter Hans Kuony alias Hansjörg Hug kann es kaum erwarten, bis am Bühnenspiel beim grossen Umzug weitere Ungereimtheiten «brühwarm ausgebracht werden können».

Im Gegensatz zu den anderen Fasnachtsgesellschaften im Kanton haben die Legoren von Oberägeri und Alosen langjährige Oberhäupter. Das führe dazu, dass sich der Legorenvater auch während des Jahres ab und zu mit fasnächtlichen Themen befassen müsse, sagte Michi I. beim Apéro im Vorfeld der Veranstaltung. Die langjährige Amtszeit bringe dafür Erfahrung und eine gewisse Routine mit sich, so seine Einschätzung.

Das Besondere an der Legorenfasnacht ist das legendäre Fasnachtspäckli, das den Besuchern jeweils im Anschluss an den Fasnachtsumzug abgegeben wird sowie die Orangen, die man beim sogenannten «Usrüerä» erschreien kann. Dafür ist die Gesellschaft auf Sponsoren und die Spenden der Bevölkerung angewiesen, die jedes Jahr auf einer Betteltour von Tür zu Tür gesammelt werden. «Das hat sich eingebürgert und wir werden überall freundlich empfangen, wenn wir anklopfen», sagte der Legorenvater.

Die älteste Gesellschaft im Kanton

Die Oberägerer Legoren sind nicht nur die älteste Fasnachtsgesellschaft im Kanton Zug, sie eröffnen mit der Grindufhänkete auch als erste das fasnächtliche Geschehen. Und auf beides sind sie stolz. (Hansruedi Hürlimann)