Sinfonietta setzt neue Schwerpunkte

Musik

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Die Zuger Sinfonietta will ihre Präsenz und die überregionale Ausstrahlung ausbauen. Dazu gehören eine verstärkte Kooperation mit der TMGZ und der Fokus auf die Vermittlungsarbeit. Das bewährte Kernkonzept aber bleibt.

  • Lion Galluser: Intendant Zuger Sinfonietta
    Lion Galluser: Intendant Zuger Sinfonietta

Zug – 2023 feiert die Zuger Sinfonietta ihr 25-jähriges Bestehen. Das Orchester gehört zu den führenden seiner Art in der Zentralschweiz und hat sich schon bald nach seiner Gründung einen fixen Platz in der hiesigen Kulturlandschaft gesichert. Als ein Markenzeichen – um nicht zu sagen Aushängeschild – hat die Sinfonietta seit 2016 mit dem Lorzensaal in Cham eine feste Heimstätte gefunden und wartet jährlich mit vier grossen Abonnementkonzerten auf. Ausserhalb diesen ist die Sinfonietta zudem in unterschiedliche weitere Projekte involviert. Damit trägt das Orchester wesentlich zum Zuger Kulturgeschehen über das Jahr hinweg bei.

Um seine Präsenz zu stärken, geht die Sinfonietta nun zwar nicht explizit neue, aber erweiterte Wege und dehnt ihre Aktivitäten aus. Kern ihres Wirkens bleiben die bewährten thematischen Chamer Abokonzerte, welche jeweils gemeinsam mit etablierten Gastsolistinnen und -solisten präsentiert werden. Was jetzt hinzukommt, ist eine engere Zusammenarbeit mit der Theater- und Musikgesellschaft Zug TMGZ im Theater Casino, wie Lion Gallusser erklärt. Der 31-Jährige hat im Sommer 2021 die Intendanz des Orchesters übernommen.

«Durch diese Kooperation mit der TMGZ möchten wir zum einen unsere allgemeine Präsenz stärken und zum anderen die Stadt Zug als für uns wichtigen Standort festigen», erklärt Gallusser. Zunächst gelte es, mit solchen grösseren Orchesterkonzerten hier Fuss zu fassen, für die weitere Zukunft gebe es auch schon spannende Ideen. Ihren ersten Auftritt im Theater Casino hat die Sinfonietta am 10. Dezember mit einem grossen Adventskonzert. Im März und April gibt das Orchester je ein weiteres Konzert im Theater Casino.

Kulturvermittlung auf allen Ebenen

Zudem will die Sinfonietta einen verstärkten Fokus auf die Vermittlungsarbeit legen. «Im Rahmen eines vom Kanton bewilligten und unterstützen Transformationsprojektes bieten wir eine Plattform, welche klassische Musik über den multimedialen Weg für alle Generationen – insbesondere für die jüngere – zugänglicher und nahbarer macht», erklärt der Intendant. Dazu gehören unter anderem die Bereitstellung von pädagogischem Material für den Schulunterricht, Workshops, Probenbesuche oder Konzerte explizit für Schulklassen, Kinder und die ganze Familie, von denen für die bald startende Saison zwei auf dem Programm stehen. Die Vermittlung solle auf allen Ebenen stattfinden.

Zu diesem neuen Vermittlungsaspekt kommen nun auch eigens geplante Einführungsabende für die jeweiligen Abokonzerte hinzu, an denen alle Interessierten Einblicke in das gespielte Programm erhalten. Diese Anlässe werden in der Woche vor dem Konzert abgehalten und sind eine Zusammenarbeit mit der Musikschule Zug. «Da sind wir gespannt, wie es aufgenommen wird», so Lion Gallusser.

Inhaltlich soll sich für die Sinfonietta nichts ändern. Gallusser: «Unser Fokus bleibt weiterhin bei der Interpretation grosser Klassikwerke in Zusammenarbeit mit bekannten Gastsolistinnen und -solisten – kombiniert mit Trouvaillen der Musikgeschichte.» Auch die seit mehreren Jahren erfolgreich ausgetragenen Lunchkonzerte über Mittag werden fortgeführt. Die bisher eher spärlichen Gastauftritte jenseits der Kantonsgrenzen indes dürften künftig etwas zahlreicher werden, stellt der Intendant in Aussicht. So ist man in der kommenden Saison in Frauenfeld und Herrliberg zu Gast.

Hochmotivierte Orchestermitglieder

Einen idealen Nährboden für die fruchtbare Zukunft des Zuger Orchesters sieht Lion Gallusser hier wie dort: «Zum einen stelle ich in Zug eine hohe Bereitschaft fest, Kultur zu pflegen und zu unterstützen – sowohl seitens Behörden, seitens privater Geldgeber wie auch seitens Bevölkerung.» Zudem legten die Mitglieder des Orchesters durchs Band ein hohes Engagement und den Willen zutage, sich selbst zu professionalisieren und einen zeitlichen Mehraufwand in Kauf zu nehmen, um die ambitionierten Zukunftspläne der Sinfonietta zu verfolgen.

Im vergangenen Juni konnte die Sinfonietta drei wichtige Vakanzen besetzen: Die Violinistin Simone Zgraggen hat die Konzertmeisterstelle übernommen; neu dabei sind auch die Flötistin Theresa Wunderlin Steckeler und der Hornist Kilian Jenny. «Wir verfolgen alle gemeinsam das Ziel, unsere Ausstrahlung als das professionelle Zuger Orchester auf nationaler Ebene zu verstärken», sagt Gallusser dazu.

Und nicht zuletzt kommt nun auch das neue Saisonprogramm in einer überarbeiteten Aufmachung daher. Von der Zuger Grafikagentur Christen Visuelle Gestaltung erarbeitet, hat sich das Faltprogramm optisch verjüngt. Die Hauptfarbtöne Rot und Altrosa in Kombination mit Weiss und einer unaufdringlichen, aber ansprechenden Bild-Schriftgestaltung geben ein modernes, zeitgemässes Gesamtbild ab. (Text von Andreas Faessler)