Reto I. besteigt den Faschall-Thron

Brauchtum & Geschichte

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Felix I. tritt ab, und der Neue übernimmt das Zepter. Der 31. Faschall-Minister ist alles andere als ein Kind von Traurigkeit.

  • Remy Frick gratuliert dem frischgebackenen Faschall-Minister Reto I. Andermatt. Links Zeremonius Reto Steiner, der nach 16 Jahren demissioniert, und rechts Ehrendame Steffi Rimmel. (Bild Christian H. Hildebrand)
    Remy Frick gratuliert dem frischgebackenen Faschall-Minister Reto I. Andermatt. Links Zeremonius Reto Steiner, der nach 16 Jahren demissioniert, und rechts Ehrendame Steffi Rimmel. (Bild Christian H. Hildebrand)

Allenwinden – Die Wände der Aula in Allenwinden waren am Samstag mit den Porträts der bisherigen Faschall-Minister geschmückt, als der Zeremonius Remy Frick den noch amtierenden Felix I. Zweifel und seine Ehrendamen Helen und Iris auf die Bühne beorderte. Mit witzigen, in Versform verfassten Worten nahm Frick kuriose Geschichten aufs Korn, die in Allenwinden und auf dem Erdball für Aufsehen gesorgt haben.

Als die Fanfarenbläser das Trauerspiel anstimmten, wusste Felix I., dass seine Amtszeit als Faschall-Minister in Kürze endet. Nachdem ihm Insignien der Macht abgenommen worden waren, bedankte sich Felix I. für eine «wunderschöne Zeit» und für den «grossen Aufwand», den seine Frau, der Faschall-Vorstand und die Zeremoniusse während seiner Amtszeit geleistet haben. Als gefreiter Ehrenminister eingekleidet, verabschiedete sich Felix I. mit dem Zitat: «Weine nicht, weil es vorbei ist; lache, weil es so schön war.»

Der kleine, verliebte Reto

Nach der Verabschiedung von Reto Steiner, der nach 16 Amtsjahren als Zeremonius demissionierte, bat Remy Frick Reto I. Andermatt und seine Ehrendamen Stefanie und Petra, auf der Bühne Platz zu nehmen. Wer dachte, dass Reto I. nun sofort die Insignien der Macht übers Faschall-Volk entgegennehmen dürfe, der musste sich in Geduld üben. Die Zeremoniusse erzählten genüsslich, wie sich der kleine Reto in seine Kindergärtnerin und als Drittklässler in seine Lehrerin verliebte und den ersten Rausch ausschlafen musste. Wie er die eine oder andere Frau abblitzen liess, bis er in Mägi endlich die Richtige gefunden hatte. Ausführlich über die Streiche zu berichten, die Reto als Kind angestellt hat, würde den Rahmen sprengen. Erwähnt sei, dass er als Wespenvernichter auf die Schnauze fiel, dass er Ovomaltine-Speuzmocken herstellte und dass er seine Schwester durchs Wohnzimmer katapultierte.

Über das ganze Gesicht strahlend nahm Reto I. dann die Insignien der Macht in Empfang, ehe er ausrief: «Wow, wow, wow – die Faschall-Inthronisation ist die schönste der Schweiz.» Das vielversprechende Motto: «Hends gmüetlich, und hends glatt, mit em Minister Andermatt», lässt erahnen, dass Reto I. seine Amtszeit in vollen Zügen geniessen wird. Nach ellenlangen Huldigungen und einem dreifachen «Faschallerie, Faschallera» endete eine Inthronisationsfeier, die keine Wünsche offenliess. (Martin Mühlebach)