Ein bittersüsses Wiedersehen

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Vier Jahre nach dem Ende der gleichnamigen Kultserie spinnt der Kinofilm «Downton Abbey» das Schicksal der Familie Crawley weiter.

  • Elisabeth McGovern und Hugh Bonneville als Lady und Lord Grantham in Michael Englers «Downton Abbey». (Bild Focus Features)
    Elisabeth McGovern und Hugh Bonneville als Lady und Lord Grantham in Michael Englers «Downton Abbey». (Bild Focus Features)

Zug – «Man solle aufhören, wenn es am schönsten ist», sagt der Volksmund. Gerade bei populären TV-Serien scheint man nach diesem Motto zu verfahren; so wie im Mai 2019 «Game of Thrones» nach acht Staffeln eingestellt wurde, flimmerte am 25. Dezember 2015 nach sechs Staffeln der letzte Teil von «Down­ton Abbey» über die Mattscheibe.

Beide Serien hinterliessen Heerscharen von trauernden Fans. Mit Robert und Cora Crawley und ihren Angehörigen gibt es nun aber ein – bittersüsses – Wiedersehen im Kino. Nicht dass dem Earl of Grantham und den Seinen zwischenzeitlich Schlimmes widerfahren wäre. Im Gegenteil: Die Handlung setzt knapp zwei Jahre nach der letzten Folge ein, und die Crawleys erfreuen sich bester Gesundheit. Auch wirkt das im Neorenaissancestil gehaltene Herrenhaus von Downton Abbey – gedreht hat man wiederum in Highclare Castle in Hamp­shire – auf Leinwand noch sehr viel prächtiger als auf dem grössten Flachbildschirm.

Prächtige Kostüme und liebenswerte Figuren

Man schreibt das Jahr 1927, und zumindest Lady Mary, die mit ihrem Vater die Geschäfte führt, hat Zweifel, ob die herrschaftliche Lebensweise der Familie noch zeitgemäss ist. Doch dann kündigen King George V. und Queen Mary ihren Besuch an, und auf Downton Abbey bricht ein turbulentes Treiben aus. Es gilt Haus und Anwesen herauszuputzen und einen royalen Lunch sowie ein ebensolches Dinner vorzubereiten. Fast noch aufgeregter als die Crawleys sind die Angestellten. Diese fühlen sich denn auch rüde vor den Kopf gestossen, als das Königspaar mit einer Heerschar eigener Bediensteter anreist. Sonderlich dicht, dramatisch oder spannend ist die wiederum von Julian Fellowes geschriebene Story nicht. Tatsächlich lebte «Downton Abbey» schon als Serie weniger von der Handlung als von dem speziellen Ambiente, den prächtigen Kostümen und ihren überaus liebenswerten Figuren. Die sind fast alle wieder da.

So weit ist mit dem unter der Regie von Michael Engler entstandenen Kinofilm eigentlich alles bestens. Und doch wird man als «Downton Abbey»-Liebhaberin nicht richtig warm. Das liegt an der formatbedingten Erzählweise. Wo sich die Serie alle Zeit nehmen konnte und man den Figuren teilweise über Wochen genüsslich beim Flirten oder Intrigieren zuschauen durfte, muss solches in der abgeschlossenen Handlung des Kinofilms innerhalb von 122 Minuten geschehen. Mit dem Resultat, dass Junior-Butler Thomas Barrow (Rob James-Collier), der die ganze Serie hindurch beziehungsmässig darbte, seine nun stattfindende Affäre mit ungefähr drei Blicken und einem verstohlenen Händedruck abhandeln muss. Und das ist dann doch überaus bedauerlich. (Irene Genhart)

Hinweis
«Downton Abbey» läuft in den Kinos Moderne (Luzern), Cinéboxx (Einsiedeln), Maxx (Emmenbrücke), Cinema 8 (Schöftland), Mythen-Forum (Schwyz), Seehof (Zug).
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