Ein Platz für das «Universum»

Kunst & Baukultur

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Wo einst eine leere Grünfläche lag, vereinen sich heute die vier menschgewordenen Elemente zu einem grossen Ganzen.

  • Unterhalb der Pfarrkirche zur Heiligen Familie setzt Pedro Pedrazzinis Bronzeplastik seit 2001 einen künstlerischen Akzent im Dorfzentrum von Unterägeri. (Bild Maria Schmid)
    Unterhalb der Pfarrkirche zur Heiligen Familie setzt Pedro Pedrazzinis Bronzeplastik seit 2001 einen künstlerischen Akzent im Dorfzentrum von Unterägeri. (Bild Maria Schmid)

Unterägeri – Im Jahr 2001 kaufte die Gemeinde Unterägeri die 815 Quadratmeter grosse Liegenschaft zwischen Pfarrkirche und Hauptstrasse, welche bis dahin Privatbesitz von Ernst Häusler (1921–2011) gewesen und landwirtschaftlich genutzt worden war. Gemeindepräsident Josef ­Ribary schwebte vor, auf dieser Freifläche zwischen dem Haus Hess und dem Aufgang zur Kirche einen kleinen Begegnungsraum zu schaffen, der das Dorfbild ­bereichert. Die Idee kam an.

Auch sollte ein Kunstwerk im kleinen, mit Sitzbänken und Blumenbeeten besetzen Park Platz finden. Hierfür wandte sich Ribary an den Tessiner Bildhauer Pedro Pedrazzini. Ein Ankauf durch die Gemeinde kam jedoch nicht in Frage, da ein entsprechender Antrag an der Gemeindeversammlung angesichts des seinerzeit etwas strapazierten Finanzhaushalts wenig Erfolg versprechend gewesen wäre. So suchte man einen Sponsor und fand ihn schliesslich just in der Person, welche der Gemeinde das Grundstück verkauft hatte: Anlässlich seines 80. Geburtstages stiftete Ernst Häusler das vorgesehene Kunstwerk für die kleine Parkanlage.

Am Samstag, 1. September 2001, übergab die Gemeinde das Pärklein der Öffentlichkeit und enthüllte im selben Zuge feierlich die Skulptur in Anwesenheit des Künstlers sowie des Gönners. Mitten auf der halbrunden Kiesfläche im Zentrum eines Quadrats aus Pflastersteinen steht auf einem massiven Betonsockel mit integrierter Beleuchtung die Bronzeplastik mit dem Namen «Universum». Sie ist in etwa schulterhoch. Zu erkennen sind vier abstrahierte Figuren, die sich stehend und sitzend im Kreis anzuordnen scheinen, die Gesichter einander zugewandt und zusammengerückt. Sie sollen die vier Elemente symbolisieren, vereinen sich ­augenscheinlich in Eintracht zu einem grossen Ganzen. Geschmeidig, dynamisch und fliessend wirkt die Bronzeplastik.

Der aus Roveredo im italienischsprachigen Bündnerland stammende Bildhauer und Maler Pedro Pedrazzini (*1953) absolvierte seine Kunststudien in London, Florenz und Mailand. Seine Formensprache ist geprägt von Eleganz und Leichtigkeit, zuweilen glaubt man, eine Anlehnung an Giacometti zu erkennen. Mit seinen charakteristischen Werken ist Pedro Pedrazzini an mehreren Orten in der Deutschschweiz, vor allem aber im Tessin im öffentlichen Raum vertreten. Der Künstler lebt und arbeitet in Minusio. (Andreas Faessler)

Hinweis

Mit «Hingeschaut» gehen wir ­wöchentlich Fundstücken mit ­kulturellem Hintergrund und ­Zuger Bezug nach.