Nur hier auf der Wiese war das Feuern erlaubt

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Das Wetter spielte mit, und so konnte das Ziegelei-Museum wieder einen Feldbrand durchführen – mit Musik und Unterstützung der Feuerwehr.

Cham – Der Rauchgeruch hängt schon auf dem Weg zu dem im Chamer Wald gelegenen Museum in der Luft. Schon bald hört man das Knistern des Feuers in dem aus ungebrannten Lehmsteinen erstellten mannshohen Brandofen. In zweitägiger Vorarbeit ist er vom deutschen Bauingenieur Holger Bönisch und einigen Architekturstudenten der Universität München auf sandigem Untergrund vor dem Ziegelei-Museum errichtet worden – mit grossem Sicherheitsabstand zum Wald. «Der Aufbau ist gut verlaufen, alles war hervorragend vorbereitet», lobt der Fachmann.

Wegen des aktuellen Feuerverbotes im Kanton Zug war die Durchführung des Anlasses lange ungewiss. «Dank der Gemeinde Cham erhielten wir kurzfristig eine Sonderbewilligung, verbunden mit der Auflage, für eine Brandwache zu sorgen», sagt eine erleichterte und begeisterte Stefanie Steiner, stellvertretende Museumsleiterin. Diese Aufgabe habe am Samstag die Feuerwehr Cham übernommen. «Überhaupt haben mehrere Firmen und die öffentliche Hand dank Sponsoring den Anlass erst möglich gemacht», so Steiner.

Im Ofen soll es 1000 Grad Celsius heiss werden

So kann Holger Bönisch um Punkt 10 Uhr mit Fackeln und Feuerwasser den für alle Zuschauer spannenden Moment des Anzündens, in den am Boden des Ofens befindlichen Löchern, vornehmen. Um 14 Uhr ist erst eine Innentemperatur von rund 650 Grad Celsius erreicht. Aus rund 2200 Rohlingen sollen auf diese traditionelle Art Backsteine werden. «Der Brand muss sorgfältig gelegt und überwacht werden, damit der Ofen bis gegen Mitternacht rund 1000 Grad Celsius heiss wird. Die Steine werden nicht durch das Feuer, sondern die heisse Luft gebrannt», erklärt Bönisch. Regelmässig wird von ihm oder den Studenten Holz nachgelegt. Das Abkühlen dauere nachher fast eine Woche. Selbst die Studentin Rebekka Schreyer ist vom Feldbrand fasziniert: «Ich sehe das zum ersten Mal. So können wir einmal ausserhalb der Uni, nämlich in der Praxis, das Material kennenlernen.»

Auch Andrea Schmid aus Hagendorn will sich einmal einen Feuerbrand ansehen – und die Musik geniessen. «Ich habe davon auf der Homepage erfahren.» Denn begleitet wird der Anlass von Musikformationen. Schon der Aufbau des Ofens und die Vorträge hatten am Donnerstag und Freitag immer wieder Interessierte angelockt. Am Samstag kommen laufend Besucher per Auto, Velo oder zu Fuss vorbei. Sie umrunden den Ofen, schauen, lassen sich informieren, besuchen das Museum und geniessen an diesem nostalgischen Ort das seltene Erlebnis, das musikalisch und kulinarisch gefeiert wird. (Monika Wegmann)