Metal, der von Herzen kommt

Musik

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Caroline Breitler ist aus dem Winterschlaf erwacht. Ihr Album «The Guide Within» startet auf Platz 14 der Charts.

  • Die Metal-Sängerin Caroline Breitler versprüht mit ihren Liedern jede Menge Dopamin. Unten links sieht man sie beim Auftritt während der Abschlussfeier des GIBZ in der Bossard-Arena vor 2000 Menschen. (Bild: Mathias Blattmann)
    Die Metal-Sängerin Caroline Breitler versprüht mit ihren Liedern jede Menge Dopamin. Unten links sieht man sie beim Auftritt während der Abschlussfeier des GIBZ in der Bossard-Arena vor 2000 Menschen. (Bild: Mathias Blattmann)

Baar – «Bewusster meinem Herz zu folgen, ist mir wichtig geworden», sagt Caroline Breitler. Die Metal-Sängerin ist in Baar aufgewachsen und zur Schule gegangen. Mit ihrem kürzlich erschienenen Album «The Guide Within» ist sie auf Platz 14 der Schweizer Hitparade gestartet. «Es fühlt sich an, als wäre ich im Winterschlaf gewesen, dann erwache ich und eine kleine Bombe schlägt ein», so die 35-Jährige.

«The Guide Within» ist mit viel Leid sowie einem Hoffnungsschimmer verbunden. Durch den roten Leitfaden aller Songs komme sie auf den Namen, der auch das CD-Cover ziert. Das Layout für dieses überlegt Breitler sich selber und zeichnet es vor. Für das aktuelle Album hat ein Kunstmaler ihre Zeichnungen professionalisiert. Ihre Lieder werden inspiriert von dem, was auf der Welt und in ihrem Leben passiert. Als Beispiel nennt sie den Song «Mistaken»: «Alle machen Fehler, aber trotzdem soll nach vorne geschaut werden. Das Leben geht weiter.»

«The One That I Miss» ist der ruhigste Teil auf dem Album, welcher auf eine persönliche traurige Erfahrung zurückführt. «Dieses Lied habe ich für einen Amerikaner geschrieben, in den ich mich kurz vor dem Lockdown verliebte. Wir konnten uns aufgrund der Pandemie nicht sehen.»

Den Fokus mehr auf die Musik setzen

Für die Videoclips schreibt sie die Drehbücher aus eigener Hand, welche anschliessend im «Actionworld» – einer Indoor-Freizeitanlage – in Obfelden gedreht werden. Neben ihrer sechsköpfigen Band arbeitet sie unter anderem mit einem Schweizer Starpromoter zusammen, welcher Legenden wie Gotthard und Shakra promotet. So kam es zur Zusammenarbeit mit Shakra-Frontsänger Mark Fox, der Breitler mit dem neuen T-Shirt-Design sowie Artwork unterstützte.

Die zweijährige Handentzündung habe ihr bewusst gemacht, mehr auf sich selber zu hören. «Wenn du ständig funktionierst, wirst du körperlich krank», so Breitler. Sie habe sich entschieden, im Privaten sowie an der Schule – wo sie als Lehrerin arbeitet – den Fokus mehr auf Musik zu setzen und das Arbeitspensum minim zu kürzen: «Ich verdiene jetzt zwar weniger, bin aber entspannter und glücklicher.»

Sie arbeitet neben der Schule einmal in der Woche für eine Videoproduktionsfirma. Sie hilft gerne anderen weiter, die ins Musikgeschäft einsteigen wollen. Sie gibt Musiktherapie, Vocal- oder Songwriting-Coaching. «Mich interessiert sehr, was die Musik mit der Psyche macht, und ich möchte davon etwas weitergeben», sagt die Sängerin. Singen stosse unter anderem positive Gefühle, Endorphin, Adrenalin und Dopamin aus.

Vom Kinderchor zu «Music Star»

Seit klein auf ist Breitler mit der Musik verbunden. «Oft hiess es: ‹Caroline spiel doch etwas.›» Sie sei oft bei Dorfkonzerten in Baar auf die Bühne «gekräsmet». Sie ist im Jugendchor und anschliessend im Ten Sing gewesen. «Im Kinderchor haben sie immer wieder zu mir gesagt, ich solle nicht so laut singen», erinnert sich die 35-Jährige zurück. Im Alter von 17 Jahren ist sie bei der damaligen SRF-Sendung «Music Star» bis in das Halbfinale vorgestossen.

Breitler studierte an der pädagogischen Hochschule Deutsch, Englisch, Sport und Musik. Neben dem Studium bildete sie ihre Stimme über mehrere Jahre professionell aus in verschiedene Richtungen und nahm für eine kurze Zeit Schauspielunterricht. Sie entschied sich für Metal aus marketingtechnischen sowie persönlichen Gründen: «Mein Vater hat gerne Rock und ich bin dort wie hineingewachsen. Schlussendlich habe ich auf auch Empfehlung meines Promoters hin den Fokus auf Metal gelegt.»

Auftritt vor 2000 Personen war ein Highlight

«Eines meiner Highlights war, als wir an der Abschlussfeier des GIBZ in der Bossard-Arena vor 2000 Menschen auftreten durften.» Die Rückmeldungen seien positiv gewesen. Als Breitler die Organisatorin gefragt habe, ob es einen Dresscode gebe, habe diese gesagt: «Kommt, wie ihr seid.» Das habe die Sängerin überrascht. «Ich meine, alle kommen schön gekleidet und wir kommen hier mit unseren Metal-Kleidern», schmunzelt sie. Noch heute verbindet die Sängerin, die im Säuliamt wohnt, viel mit Zug: «Zug bedeutet für mich Heimat und komme immer wieder gerne hierher.»

Für die Zukunft habe sie keine bestimmten Erwartungen. «Ich möchte dankbar sein, jeden Moment geniessen, Träume haben sowie einfach gelassen und glücklich sein.» (Text von Nora Baumgartner)

Hinweis

Am 5. November wird die CD-Taufe von «The Guide Within» im «Actionworld» in Obfelden sein, wo es Einblicke hinter die Kulisse gibt, mit anschliessendem Gratiskonzert. Weitere Infos zum Anlass und zur Sängerin finden Sie unter www.carolinebreitler.com.