Das Zuger Musikfestival fällt aus

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Die 8. Ausgabe des beliebten Festivals hätte im Juni in Steinhausen stattfinden sollen. Vielleicht wird es aufs nächste Jahr verschoben.

  • Solche Szenen wie am Musikfestival 2015 in Unterägeri werden in Steinhausen vorderhand nicht zu sehen sein. (Bild: Christian H. Hildebrand)
    Solche Szenen wie am Musikfestival 2015 in Unterägeri werden in Steinhausen vorderhand nicht zu sehen sein. (Bild: Christian H. Hildebrand)

Steinhausen – Das 8. Zuger Musikfestival hätte für 900 Musikerinnen und Musiker und 4000 Zuschauerinnen und Zuschauer der Event des Jahres werden sollen. Hätte. Denn obwohl einen die Website derzeit noch mit «Haben Sie auch so richtig ‹Bock uf Musig›?» begrüsst und die einzelnen Programmpunkte bereits auf die halbe Stunde genau festgelegt sind, wird das Musikfestival heuer nicht stattfinden.

Die 30 Formationen, die sich am 11. und 12. Juni 2022 in Steinhausen gemessen hätten, wurden kürzlich über diesen gemeinsamen Entscheid des Organisationskomitees und des Zuger Blasmusikverbands ins Bild gesetzt. Ebenso die Partnervereine und Sponsoren. Die Website ist aber noch nicht entsprechend aktualisiert. Warum hat das OK den Entscheid der Öffentlichkeit noch nicht mitgeteilt? «Mit der Kommunikation gegen aussen wollten wir noch zuwarten», sagt OK-Präsident Stephan Schleiss auf Anfrage. «Es steht nämlich noch nicht fest, ob wir das Musikfestival ganz absagen müssen oder ob wir es auf nächstes Jahr verschieben können.»

Verschieben sei nur dann eine Option, wenn das Festival im nächsten Jahr vor den Sommerferien durchgeführt werden könne. Ansonsten lasse sich der Anlass, auf den die Musikgesellschaften ausreichend lange hinproben müssten, nicht mit deren Probephase vereinbaren, so Schleiss. Damit das wiederum möglich sei, müsse das OK nun prüfen, ob die verschiedenen Lokalitäten nächstes Jahr an geeigneten Daten verfügbar seien. Dazu gehöre etwa der Gemeindesaal Steinhausen, wo die Konzertvorträge dieses Jahr stattgefunden hätten, oder die Aula des Schulhauses Sunnegrund 1, wo das OK sein Büro eingerichtet hätte. «Mitte Februar werden wir bekanntgeben können, ob das Zuger Musikfestival verschoben wird oder ob wir es ganz absagen», sagt Stephan Schleiss. Das Festival um mehr als ein Jahr zu verschieben, sei keine Option, weil 2024 das Innerschweizer Musikfest und 2025 das Eidgenössische Musikfest anstehen. Nachdem die Absage vergangene Woche intern kommuniziert worden war, beschwerten sich einige Musikgesellschaften beim Zuger Blasmusikverband. Die Enttäuschung über die kurzfristige Absage ist gross.

Warum ist die Absage notwendig?

Das Problem sind die Bedingungen, unter welchen geprobt werden muss. Mit 2G-plus dürften nur Geimpfte an die Proben, und auch diese müssten sich vorab testen lassen. Und eine gute Übungsphase ist unablässig, denn den Musikverbänden werden anspruchsvolle Kompositionen aufgetragen, die sie einstudieren und dann vor einer Jury vortragen. «Die Vereine hätten ab Dezember üben können müssen, damit der Blasmusikwettbewerb sinnvoll hätte stattfinden können», sagt Stephan Schleiss. Wie eine Umfrage unter den Zuger Musikvereinen ergab, proben zurzeit nur zwei Vereine regulär. Die Mehrheit hat die Proben komplett eingestellt. «Die Frage, ob das Festival abgesagt werden muss, stellten wir uns schon im alten Jahr. Wir haben den Bundesratsentscheid abgewartet, ob Ende Januar die Massnahmen gelockert werden.» Dem ist nun nicht so. «Unter den Bedingungen von 2G-plus zu üben, ist für viele Vereine ein zu grosser Aufwand.» (Linda Leuenberger)