Er schafft neue bildnerische Welten

Kunst & Baukultur

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Zum ersten Mal stellt der deutsche Künstler Herbert Linden in der Schweiz aus. Seine Bildsprache ist in einem ständigen Entwicklungsprozess begriffen.

Zug – Die Zeit des Figurativen ist auch bei Herbert Linden längst vorbei. Der in Köln lebende Künstler ist ein Tüftler, der gerne mit Farben, Formen und Materialien experimentiert und seine ästhetische Bildsprache immer wieder mit neuen Elementen ergänzt.

«Jetzt habe ich eine interessante Materialkombination gefunden», sagt er an der Vernissage in der Galerie Malte Frank und verweist auf eines seiner neuesten Werke: Es ist das Bild Nr. 11, das eine mit feinen Rissen durchbrochene rosarote Farbschicht zeigt und an eine Erdschicht erinnert, die lange kein Wasser erhielt. «Solche Motive sind schon vor Jahren entstanden, damals jedoch immer in Schwarz-Weiss», erklärt der 63-Jährige und zeigt auf das nebenan hängende Bild Nr. 12. Vor allem die Verbindung der Farben mit Pigmenten und dem Kunstharzlack spiele bei dieser Werkgruppe eine wichtige Rolle. Linden sagt: «Die optische Wirkung entsteht durch einen chemischen Prozess. Ich probiere meist aus, was passiert. Als Künstler bin ich anfangs aktiv, doch den chemischen Prozess kann ich nicht steuern.» Ein gewisser Plan stehe schon zu Beginn. «Aber ich habe keine Vorstellung vom fertigen Ergebnis», erklärt er. 

Ihm gehe es bei diesen Arbeiten um die bewusste Auflösung homogener Flächen in viele kleine Elemente und um das Brechen der Farbstruktur. Davon zeugt auch die Serie Nr. 1 bis 3 von 2014 mit den organischen Strukturen, die, obwohl grautönig, aus den diversen Schichten eine feine Farbigkeit durchscheinen lassen.

«Titel lenken vom Werk ab»

Während einige der älteren Werke in der Ausstellung als Motive ornamentale, zellartige Strukturen aufweisen, greift Herbert Linden bei den aktuellen Arbeiten wieder ein früheres Thema – die offenen, geometrischen Fenster – auf und entwickelt es weiter. Alle Arbeiten sind in der Ausstellung nummeriert. «Titel und Namen lenken nur vom Werk ab», ist der Künstler überzeugt. Meist arbeitet Herbert Linden an mehreren Arbeiten oder Themen gleichzeitig. Es sei eine stetige Suche nach dem eigenen Stil. «Doch ich habe immer Ideen, um neue bildnerische Welten zu erzeugen.»

Herbert Linden, der Kunstgeschichte und Architektur studiert hat, ist ein vielseitiger, freischaffender Künstler. Neben der Malerei widmet er sich auch der Plastik, dem Objekt, der Skulptur und Fotografie. In Zug zeigt er zwei kleinere Holzobjekte mit einer verwirrenden Optik. Die aus einfachen Kieferholzleisten geschaffenen sind Modelle von riesigen Skulpturen.

Seine Werke zeigte Herbert Linden bereits an Ausstellungen in Deutschland, Polen und Japan. (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung Herbert Linden, «Natürlich abstrakt», Malerei und Objekte, läuft bis 27. Juni in der Galerie Malte Frank, Grabenstrasse 1a, Zug: Die Öffnungszeiten: Mi–Fr, 14–18.30 Uhr, Sa, 11–16 Uhr.