In der Galerie Billing Bild präsentiert die Baarer Künstlerin Brigitt

Kunst & Baukultur

,

In der Galerie Billing Bild präsentiert die Baarer Künstlerin Brigitt Andermatt neue Malereien – mit überraschenden Akzenten. Sie verrät auch mehr über ihre Technik.

  • Brigitt Andermatt versucht beim Malen in Bewegung zu bleiben. (Bild: Alexandra Wey)
    Brigitt Andermatt versucht beim Malen in Bewegung zu bleiben. (Bild: Alexandra Wey)

Baar – Was ist wohl ein Besenbild, von dem in der Einladung zur Ausstellung von Brigitt Andermatt die Rede ist? Die Künstlerin ist über die Frage nicht erstaunt und weist als Beispiel auf das grosse, titellose Bild links beim Eingang.

Auf der an der Wand hängenden Leinwand mit dem hellblauen Hintergrund sind eine weisse, blaue und rote Form zu sehen. Im mittleren Bereich scheint die weisse Farbe zu explodieren, wodurch das abstrakte Werk eine besondere optische Wirkung erzielt. Dies löst zugleich die Frage aus, mit welcher Technik hier gearbeitet wurde?

Bilder haben absichtlich keine Titel

Brigitt Andermatt erläutert letzten Samstag an der gut besuchten Vernissage in der Galerie Billing Bild im Gespräch: «Beim Malen versuche ich immer in Bewegung zu bleiben. Dieses Bild entstand über verschiedene Stufen am Boden. Weil ich gerne experimentiere, habe ich beim Malen des mittleren Teils einen Besen benutzt.» In der Ausstellung ist in der gleichen Technik noch eine weitere eindrucksvolle Arbeit zu sehen, ebenfalls auf loser Leinwand, in schwarzen und grauen Farben gemalt.

Entstanden sind die Besenbilder im Atelier für junge Kunst in Zug, wo die in Baar lebende Künstlerin in den letzten drei Jahren arbeiten und experimentieren durfte. In diesen Räumlichkeiten habe sie grossflächiger malen können, zum Teil auch am Boden. Doch warum gibt sie ihren Bildern keine Titel? Brigitt Andermatt sagt: «Ich mache das bewusst nicht. Die Besucher sollen sich auf die Werke einlassen und eigene Gedanken machen.»

Obwohl die Künstlerin auch ein Faible für Zeichnungen hat und gerne natürliche Formen in die Malerei einbezieht, setzt sie doch die Entwicklung zur Abstraktion fort.

Bilder entstehen Schicht für Schicht

Und immer wieder gelingen ihr, wie zu sehen ist, dynamische Effekte mit der Rakeltechnik, wodurch sie die Abstraktion verstärkt und die Formensprache weiter reduziert. Das sei auch ein Ziel von ihr, sagt Brigitt Andermatt. «Ich spiele mit den Farben und Formen, gefühlsmässig und intuitiv. Nach der Grundierung trage ich Schicht für Schicht auf, gehe weg und oft male ich später erneut darüber und lasse das Bild zufällig entstehen. Die Acrylfarben benutze ich verdünnt oder deckend, die Komposition muss stimmen.»

Interessant ist die Serie mit den kleineren Exponaten in Mischtechnik, die abstrahiert pflanzliche, tierische oder florale Motive in harmonischen Farben zeigen. Die Künstlerin hat hier mit Sepiatinte auf Büttenpapier gearbeitet. Auch einige Holzschnitte sind ausgestellt, auf denen sie die Linien der Schnittflächen von Knorpeln oder Stämmen mit wenigen Linien nachgezeichnet, die Elemente einzeln ausgeschnitten und in Collagetechnik farblich neu interpretiert hat. Einige Sujets der Serie «Holz» wurden im Zuger Neujahrsblatt 2022 abgedruckt.

Bei solchen Motiven kommt auch ihre Vorliebe für die Natur zum Ausdruck, woraus sie viele Inspirationen für die Kunst schöpft.

Die 1965 in Luzern geborene und in Baar lebende Brigitt Andermatt ist nun bereits zum fünften Mal bei Billing Bild zu Gast. Die ausgebildete Grafikerin ist seit 1988 selbstständige Illustratorin und Malerin. Ihre Werke präsentierte sie in Einzel- und Gruppenausstellungen, sie sind zudem in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. (Text von Monika Wegmann)

Die Ausstellung von Brigitt Andermatt läuft bis 26. Juni in der Galerie Billing Bild, Haldenstrasse 1, Baar: Montag, Donnerstag, Freitag: 14 bis 18 Uhr; Samstag: 10 bis 16 Uhr. Anlässe finden an folgenden Daten statt: Sonntag 8. Mai, 14.30 Uhr und 15. Mai, 14.30 Uhr, die Galerie ist hier von 14 bis 16 Uhr geöffnet.