Mit der «vergessenen» Messe ins neue Jahr

Musik

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Das stets zum Jahresbeginn stattfindende Konzert des Kirchenchores Oberwil ist schon lange zu einem Grossereignis geworden, zu dem die Besucherscharen teils von ­weither kommen.

Oberwil b. Zug –  Meist bis auf den letzten Platz gefüllt, wird die Kirche Bruder Klaus zum ­Konzertsaal, alle Augen auf die Grossformation gerichtet, welche sich aus dem Chor, den Vokalsolisten und dem Ad-hoc- Orchester zusammensetzt.

Eines der Markenzeichen der jährlichen «Musikalischen Feierstunde» ist die Programmwahl: Fast immer stehen darauf besondere Perlen der Musikgeschichte, die von gewissem Seltenheitswert sind. So auch heuer – wie nicht anders erwartet.

Der «andere» Nicolai

Am kommenden Sonntag führt der Kirchenchor Bruder Klaus unter der Leitung von Armon Caviezel die Messe in D von Otto Nicolai (1810–1849) auf. Bei dessen Namensnennung denkt man unweigerlich an die «Lustigen Weiber von Windsor». Eine besondere Verehrung geniesst der deutsche Komponist zudem in Wien – als Gründer der Wiener Philharmoniker. Abgesehen von der genannten Oper aber ist das umfangreiche musikliterarische Erbe Nicolais vergleichsweise wenig bekannt. Sein ­Œuvre umfasst neben weiteren Opern, Orchester- und Liedwerken eine beachtliche Palette an Chormusik, vor allem geistlicher. Dazu zählt demnach die D-Dur-Messe von 1832 für Chor, Solostimmen und Orchester.

Nach einigen Aufführungen zu Lebzeiten Nicolais verschwanden die wiederholt überarbeiteten Partituren des Chorwerks für lange Zeit in den Archiven, weil Nicolai keinen Verlag finden konnte. Erst im 20. Jahrhundert erschien die Messe endlich im Druck.

Neben der Nicolai-Messe stehen noch drei weitere, kleinere Werke von Armin Caduff, Gion Duno Simeon und Max Reger auf dem Programm. (Andreas Faessler)

Hinweis
Musikalische Feierstunde in der Kirche Bruder Klaus in Oberwil am Sonntag, 12. Januar, um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei (Kollekte).