Saisonstart fiel ins Wasser

Dies & Das

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Zug Kultur hat aufgrund der Coronakrise in die Runde gefragt. Verschiedene Institutionen, Vereine und Kulturschaffende haben geantwortet und sich zur aktuellen Situation Gedanken gemacht. Sie erzählen, wie sie das Virus getroffen hat, was sie gerade machen und wo ihre Hoffnungen sind.

  • Firstziegel von Martin Lörch 1888 (Bildarchiv ZM)
    Firstziegel von Martin Lörch 1888 (Bildarchiv ZM)
  • Rabattenstein mit Inventarkarte (Bildarchiv ZM)
    Rabattenstein mit Inventarkarte (Bildarchiv ZM)

Hagendorn – Dieser Artikel ist in der Mai-Ausgabe des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Artikeln.

Judith Matter, Stellvertretende Leiterin, Ziegelei-Museum, Hagendorn

«Wir erleben eine Zeit, wie wir sie uns vor wenigen Wochen noch nicht hätten vorstellen können. Alles kam anders als geplant. Wie gehen wir damit um?
Im Ziegelei-Museum sind die Monate März und April im Normalfall geprägt durch Vorbereitungsarbeiten für den Saisonstart Mitte April: Ziegelhütte und Museumsgebäude reinigen, Sonderausstellung aufbauen, Werbung und Kommunikation für die geplanten Veranstaltungen schalten. Mit der Erklärung des Bundesrates vom 16. März 2020 kam auch unsere Routine zum Stillstand. Nur zögerlich erreichte unser Bewusstsein, wie viel bereits geleistete Arbeit für die Saison 2020 nun obsolet geworden war. Inzwischen sind auch die Veranstaltungen im Mai abgesagt. Die Planungsunsicherheit ist zu gross.

Lehm gibt’s genug, das Problem ist die Kohle
Im Mai ist das Ziegelei-Museum in der Regel stark frequentiert. Die daraus resultierenden Einnahmen werden nun Ende Jahr fehlen. Unser Hauptsponsor, die Alfred Müller AG, hat erst im Januar äusserst grosszügig den jährlichen Beitrag für das Ziegelei-Museum verdoppelt. Wie können wir sorgsam mit den finanziellen Mitteln umgehen? Wie können die Ausgaben gesenkt und die Arbeitsverträge trotzdem eingehalten werden?
Die Fachstelle des Ziegelei-Museums ist von der aktuellen Situation weniger betroffen. Die Baukeramik-Sammlung führen wir seit 1982. Sie wird digitalisiert, und Neuzugänge werden laufend erfasst. Dabei werden zuerst im Übergabeprotokoll die Besitzverhältnisse definiert: Ist das Objekt eine Schenkung, eine Leihgabe oder nur zur Ansicht? Es erhält danach eine Inventarnummer und -karte. Darauf werden diverse Informationen festgehalten: Masse, Gewicht, Material, Datierung, Verzierung, Erhaltungszustand, Herkunft, Herstellungsort. Diese Arbeit kann fortgesetzt werden.
Für Gastronomie, Vermittlung und Betrieb konnten dank des Entgegenkommens der Mitarbeitenden individuelle Lösungen gefunden werden, ohne das Museumsbudget zu stark zu belasten.»