100 Jahre ein Gefühl von Heimat

Brauchtum & Geschichte, Musik

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Seit einem Jahrhundert wird im Jodlerklub Heimelig gesungen, deshalb ist ein grosses Fest geplant. Der Name des Vereins ist für die Mitglieder derweil Programm.

  • Präsident Alfons Birbaum freut sich über den tollen Zusammenhalt des Jodlerklubs Heimelig. (Bild Stefan Kaiser)
    Präsident Alfons Birbaum freut sich über den tollen Zusammenhalt des Jodlerklubs Heimelig. (Bild Stefan Kaiser)

Baar – «Heimelig» – das ist nicht nur der Name des Jodlerklubs in Baar, der dieses Jahr sein hundertjähriges Bestehen feiert, sondern vielmehr auch das Gefühl, welches die Mitglieder empfinden, wenn sie in der Gruppe zusammen sind. «Vom ersten Moment an fühlte ich mich zu Hause im Jodlerklub Heimelig», erinnert sich der Präsident Alfons Birbaum. Und so gehe es vielen Mitgliedern des traditionsreichen Vereins.

Begonnen hat alles vor hundert Jahren. Im Mai 1919 kamen eine Handvoll Sänger zusammen im Gasthaus Maienrisli an der Rathausstrasse und gründeten das Sänger- und Jodel-Doppelquartett. Gründer Robert Fellmann, der in der Jodlerszene kein Unbekannter ist, war lange auch Leiter der Formation. «Damals war man noch eine kleine Gruppe», weiss Alfons Birbaum, «aber mit der Zeit sind wir gewachsen.» In den 100 Jahren hatten die Jodlerinnen und Jodler auch die eine oder andere Krise zu überwinden.

Ein ganz besonderer Zusammenhalt

Was genau der Jodlerklub alles erlebt hat, darf allerdings noch nicht verraten werden, denn am 4. Mai wird anlässlich der Feierlichkeiten eine Buchvernissage im Restaurant Sport Inn stattfinden. In besagter Festschrift hat ein Redaktionsteam unter der Leitung von Beat Dittli die Geschichte des Vereins aufgearbeitet. Dittli hat bereits 2001 die Biografie des Jodlerklubgründers und ehema­ligen «Brauerei»-Wirtes Robert Fellmann herausgegeben.

Aktuell zählt der Verein 27 Mitglieder und ist damit so gut aufgestellt wie noch nie, verrät der Präsident. «Von einem Alter knapp über 20 bis 80 Jahre ist bei uns alles vertreten», freut sich der Baarer. Wobei die Jungen von den Erfahrungen der älteren profitieren. Für Nachwuchs sei aktiv geworben worden. So auch im Jahr 2011, in welchem Alfons Birbaum den Weg zum Klub gefunden hatte. Damals wurden gratis Jodelkurse angeboten, was sieben neue Mitglieder anlockte. «Damit die Mitgliederzahlen nicht stetig zurückgehen, muss etwas unternommen werden», weiss der Präsident. «Das haben wir uns in den letzten Jahren auf die Fahne geschrieben und der Aufwand hat sich gelohnt.»

Besonders würde der Verein musikalisch auch davon profitieren, dass vier Frauen mit von der Partie sind. Darüber verfügten nicht alle Jodlerklubs. «Und es herrscht ein besonderer Zusammenhalt: Kameradschaft wird bei uns gelebt», ist sich Alfons Birbaum sicher. Geprobt wird dienstagabends und jedes Jahr stehen zahlreiche Auftritte und Wettbewerbe an, bei welchen der Klub gut abschneidet. «In meinem ersten Jahr als Präsident sind wir mit unserer neuen Dirigentin ans Jodlerfest und wurden mit der Note 1 bewertet. Nicht weil wir einwandfrei gesungen haben, sondern weil wir mit Herz beim Singen sind», erinnert sich Birbaum. Und das würde das Publikum wie auch die Jury jeweils spüren. Zum Jubiläum sind neben der Buchvernissage einige Anlässe geplant. Der grosse ­Höhepunkt ist die offizielle 100-Jahr-Feier am 28. September in Baar, an welcher zahlreiche Gastformationen auftreten werden. «Gewisse Gruppen habe ich drei Jahre im Voraus angefragt», berichtet der Präsident. Das Jubiläum mit der Öffentlichkeit und anderen Sängern zu feiern, werde sicher ein besonderes Erlebnis. «Und am Abend findet eine grosse Party statt, um den runden Geburtstag gebührend zu feiern», freut sich der Präsident. (Vanessa Varisco)