Geschenkter Pavillon für das Volk

Kunst & Baukultur

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Mit seiner «Hütte» setzt der bedeutende deutsche Künstler Thomas Schütte einen Akzent in einem Park der Stadt Zug. Fünf Jahre soll die Intervention an ihrem Ort verbleiben.

  • Kunst aus renommierter Hand: die «Hütte» von Thomas Schütte im Zuger Daheim-Park. (Bild Stefan Kaiser)
    Kunst aus renommierter Hand: die «Hütte» von Thomas Schütte im Zuger Daheim-Park. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Das Vorhandensein von Kunst aus purem Holz im öffentlichen Raum hat in der Stadt Zug spätestens seit den 1990er-Jahren so etwas wie Tradition. Insbesondere mit den bemerkenswerten Installationen von Tadashi Kawamata – etwa beim Kunsthaus, am Landsgemeindeplatz oder an der Seepromenade zum Brüggli. Sie gehören seither zum Stadtbild, so auch die beiden hölzernen Tribünen «Blou Da Dins» des Zürcher Künstlerkollektivs CKÖ an der General-Guisan-Strasse.

Letzteren nicht ganz unähnlich, findet sich seit Mitte Juni ein weiteres Holzobjekt aus namhafter Hand auf öffentlichem Boden der Stadt Zug: Mitten im Grün des Daheim-Parks beim Huwilerturm oberhalb des Kunsthauses steht eine Architektur von Thomas Schütte (*1954), einer der gegenwärtig bekanntesten deutschen Bildhauer. Seine Konstruktionen und Plastiken sind wiederholt für internationale Kunstausstellungen und -messen ausgewählt worden und finden sich in den Sammlungen bekannter Museen in Europa und Amerika. 2024 ist im Museum of Modern Art in New York eine Schütte-Retrospektive auf dem Programm.

Er kam, sah und plante

So illuster der Urheber, so einfach scheint die sogenannte «Hütte» im Zuger Daheim-Park. Mit ihrer roten Farbgebung setzt sie einen markanten Akzent ins üppige Grün der Parkanlage. Konzipiert worden ist die Holzkonstruktion im Rahmen des 30-Jahre-Jubiläums des Kunsthauses Zug an seinem jetzigen Standort, symbolisch öffnet die Hütte das Kunsthaus nach aussen und weist in den städtischen Raum. Der Kontakt zwischen dem Kunsthaus und Thomas Schütte war über einen gemeinsamen Bekannten entstanden, sagt Kunsthausdirektor Matthias Haldemann. «Schütte kam nach Zug und hat sich unsere Projekte mit internationalen Künstlern wie Tadashi Kawamata, Ilya und Emilia Kabakov oder Roman Signer angesehen und uns schliesslich von seiner Seite die Idee für die ‹Hütte› im Daheim-Park vorgeschlagen», so Haldemann.

Entstanden ist das Kunstwerk in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern und Architekten. Es wird für mindestens fünf Jahre in der Grünanlage stehen und für jedermann zugänglich sein. «Dieser offene Pavillon ist ein Geschenk an die Öffentlichkeit. Er will belebt werden, lädt zum Verweilen ein, dient vielleicht kleineren Veranstaltungen oder animiert zum Spielen», führt der Kunsthausdirektor mögliche Verwendungszwecke an.

Erste Schütte-Architektur in der Schweiz

Der Künstler hat den Standort seiner Intervention selber ausgesucht und darauf geachtet, dass sie sich sorgsam in die Umgebung einfügt, ohne das Gesamtbild störend zu durchbrechen. Indem sich der Hüttenboden dank Stützen vom Grund abhebt, wirkt die Konstruktion leicht und schwebend. Als Bühne dient die Hütte dem Gesehenwerden, als Aussichtsplattform gibt sie den Blick auf die Umgebung mit der historischen Stadtbefestigung frei. Nicht von etwa kommt schliesslich auch die Bezeichnung, welche bewusst mit dem Familiennamen des Künstlers spielt. Die Schütte-Hütte in Zug ist die erste langfristige Architektur-Installation dieses bedeutenden Zeitgenossen in der Schweiz. (Andreas Faessler)